Die Gefahr, selber einmal ein Burn out und/oder eine Depression zu erleiden, ist groß. Es gilt aber auch, zwischen unterschiedlichen Verstimmungen zu unterscheiden. „Dass man nach dem Tod eines geliebten Menschen verzweifelt ist, stellt eine völlig normale Reaktion dar“, weiß Psychologe Erich Schenk vom Netzwerk Psychotherapie Steiermark. Hilfe braucht man dann, wenn man aus diesem Zustand nicht mehr herausfindet.

Dasselbe gilt für Menschen mit Burnout. Doch wie merke ich, dass ich darunter leide? „Auch hier muss man zuerst zwischen einer selbstgewählten Überlastung und einem echten Burnout unterscheiden“, weiß der Experte, „mancher will mit Sätzen wie ,ich bin kurz vorm Burnout' seine Leistungsfähigkeit hervorheben. Ein Burnout baut sich allerdings langsam auf. Dafür braucht es aber immer eine Überlastung.“ Diese äußert sich etwa in Schlafstörungen, Gereiztheit, sozialem Rückzug und geht bis zu schweren körperlichen Symptomen, beginnend bei Verdauungsstörungen, Kopfweh bis hin zu Gastritis, Bandscheibenvorfällen und Herzinfarkt.
Gang zum Experten ausschlaggebend
Wieder herauszukommen erfordert viel Zeit, die Geschichten sind komplex. Oft werden mehrere Monate Auszeit inklusive Psychotherapie benötigt, in schweren Fällen dauert es noch länger. Dies sollte meistens auch mit dem Gang zum Psychiater kombiniert werden, empfiehlt Mediziner Christoph Ebner. Vor allem jetzt, wo die Tage kürzer werden, rechnet er wieder mit einem erhöhten Patientenaufkommen in seiner Ordination, die Menschen werden vermehrt von Depressionen geplagt. Auch an Depressionen Leidende klagen über Schlaflosigkeit, wachen in der Nacht schweißgebadet auf, verlieren sämtliche Interessen und können einfach nicht in den Tag starten. Oft erzählen sie von grippeähnlichen Symptomen, wobei ihr erster Weg zum Hausarzt führt. „Dieser sollte dann natürlich zum Nervenfacharzt überweisen“, sagt Christoph Ebner. Unbehandelt kann eine Depression chronisch werden und im schlimmsten Fall mit Suizidgedanken- und auch -taten einhergehen. „Ziehen sich Betroffene total zurück, brennt wirklich der Hut. Verwandten oder Freunden bleibt da nur, ausdauernd gut zuzureden, dass derjenige zum Arzt geht“, erklärt der erfahrene Psychiater. Teil der psychiatrischen Behandlung ist immer eine Psychotherapie, auch stationäre Aufenthalte stellen eine wirksame Behandlungsmöglichkeit dar.

Auch für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln gibt es ausreichend kassenfinanzierte Therapieplätze.

von Monika König-Krisper