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10.11.2024

Vital Leben Steiermark

Künstliche Augenlinse statt Brille

Foto: Wolfgang Hummer

Eine Linsenimplantation ermöglicht gutes Sehen auch bei hoher Fehlsichtigkeit. Doch für wen eignet sich dieses Verfahren? Was muss beachtet werden? Wir haben nachgefragt.

Einer, der es wissen muss, ist der Grazer Augenarzt Dr. Georg Hanselmayer, der sich auf Augenoperationen mit Linsentausch spezialisiert hat.

Herr Dr. Hanselmayer, für wen ist ein Linsentausch geeignet bzw. was ist genau darunter zu verstehen?

Dr. Georg Hanselmayer, Augenarzt Foto: Wolfgang Hummer
Dr. Georg Hanselmayer, Augenarzt Foto: Wolfgang Hummer

Ein Linsentausch ist insbesondere für Menschen geeignet, die ihre Fehlsichtigkeit dauerhaft korrigieren möchten, aber für eine Augenlaserbehandlung nicht in Frage kommen. Dabei wird die natürliche Linse durch eine künstliche ersetzt. Typische Kandidaten sind Personen über 45 Jahre, die unter einer starken Weitsichtigkeit oder Altersweitsichtigkeit leiden und ihre Abhängigkeit von Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen reduzieren oder ganz los werden wollen.

Gibt es hier nicht Ähnlichkeiten zur Grauen Star Operation? Wo liegt der Unterschied?

Der Unterschied liegt in der Trübung der Linse. Der Graue Star ist eine altersbedingte oder krankheitsbedingte Trübung der Linse, die die Sehkraft beeinträchtigt. Bei dieser OP wird die eingetrübte Linse des Auges durch eine klare Kunstlinse ersetzt. Beim refraktiven Linsenaustausch hingegen wird die klare Linse des Auges ausgetauscht, um Fehlsichtigkeiten zu korrigieren, auch wenn noch keine Trübung der Linse vorliegt. Beide Eingriffe sind technisch sehr ähnlich.

Wie lange dauert nach der Operation die Ausfallszeit, bis wann ist Arbeiten wieder möglich?

In der Regel sollte man sich zumindest 4 bis 5 Tage berufliche Auszeit gönnen, keine Computertätigkeit verrichten sowie eine staubige Umgebung, Sauna- und Schwimmbadbesuche meiden. Es kann bei manchen Linsentypen anfangs zu optischen Irritationen kommen, die mitunter eine längere Zeit anhalten und dann wieder vergehen. Fernsehen ist bereits einen Tag nach der OP wieder erlaubt.

Können beide Augen gleichzeitig operiert werden? Wie erfolgt die Nachbehandlung?

In der Regel werden beide Augen gleichzeitig operiert, da ja die Rekonvaleszenzzeit dadurch nur einmalig zu überdauern ist. Üblicherweise reichen Kontrollen am Tag nach der Operation und einen Monat später völlig aus. Falls es im Heilungsverlauf jedoch zu Unsicherheiten kommt, ist natürlich jederzeit eine weitere Kontrolle möglich.

von Sonja Gassmann