Wenn man sie trifft, geht einem gleich durch den Kopf: Eine Frau, die mit viel Elan, Fleiß, Disziplin und vor allem Idealismus ihren Weg gegangen ist und geht. „Anfang der 90er war das in einem naturwissenschaftlichen Bereich, der sehr männerdominiert war, auch notwendig“, lacht Anita Frauwallner als Gründerin vom Institut Allergo-San, dem Spezialisten für Nahrungsergänzungsmittel auf natürlicher Basis. Heuer wurde sie als beste Innovatorin von der „Frau in der Wirtschaft“-Initiative der Wirtschaftskammer Steiermark prämiert, kürzlich hatte sie die Ehre, den Professorentitel direkt von unserem Bundespräsidenten verliehen zu bekommen - wir gratulieren!
Aber wie fing eigentlich alles an? Der Grund für ihr Interesse an der Mikrobiomforschung als Grundlage ihrer Produkte ist mit dem Tod ihres Mannes, der an Darmkrebs verstarb, ein sehr trauriger, auch Spezialisten konnten ihm nicht helfen. Anlass genug, sich mehr und mehr mit der Materie zu beschäftigen, „vor allem, weil ich Angst hatte, mein Sohn könnte auch genetisch betroffen sein,“ erzählt sie. Nachdem sie an einer deutschen Universität einen Lehrgang für Mikrobiologie absolviert hat, kam bei ihr die Begeisterung für ihr späteres Wirken. Dennoch blieben für sie viele Fragen offen, beispielsweise „warum gibt es Probiotika, die nur 1 Bakterienstamm innehaben, wo wir ja über rund 500 Bakterienstämme verfügen?“ An diesem Punkt entstand der Grundstein ihrer jahrelangen Forschungen, die mit internationalen Spezialisten auf diesem Gebiet immer weitere Kreise zogen.
Ehrliche Nachfrage in zweierlei Hinsicht: Als in jener Zeit weibliche„Exotin“ in diesem Bereich UND damaliger NoName - wie verschafft man sich in einer Riege von namhaften Experten und Kapazundern eigentlich Gehör? Das bringt sie selbst zum Schmunzeln. Die anfängliche Skepsis einiger Wissenschaftler war wirklich enorm, ich habe sehr viel Gegenwind zu spüren bekommen, gleichzeitig aber auch viel Fürsprache. Zum einen bin ich sehr hartnäckig, wenn ich von etwas überzeugt bin, zum anderen bin ich aber auch sehr begeisterungsfähig. Das und das wissenschaftlich fundierte Wissen aufgrund meiner intensiven Forschungen rund um Probiotika haben auch Ärzte und Universitätsprofessoren als Spezialisten auf diesem Gebiet mitgerissen. Und dann kam eines zum anderen.“
Was ist ihr wichtig zu vermitteln? Anita Frauwallner: „Unsere Produkte sind ja insbesondere dafür gedacht, präventiv zu helfen, den Körper gesund und fit zu halten. In weiterer Folge sollten wir aber in Selbstverantwortung unbedingt die breite Palette an Vorsorgeuntersuchungen in unser persönliches Gesundheitsprogramm aufnehmen, denn je früher man potenzielle Krankheitsherde erkennt, umso besser sind die Heilungschancen, die wir auf alternativer Basis sehr gut begleiten können.“
Zum Schluss noch ihr Rat an alle zukünftigen Unternehmerinnen: „Gegenwind muss man aushalten können, es ist nicht so, dass alle auf dich warten“, meint sie augenzwinkernd, „man muss mit Mut in die Sache gehen und auch Rückschläge wegstecken können, das erfordert mitunter sehr viel Kraft, vor allem sehr viel Humor und gute Laune.“
von Sonja Gassmann