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10.11.2024

Vital Leben Steiermark

Wie entgehen Sie dem „NERV-igen“ Schmerz?

Foto: Ljupco Smokovski-stock.adobe.com

„Ischiasleiden“, Bandscheibenvorfälle, Stenosen, Gleitwirbel oder das Karpaltunnelsyndrom und das „narrische Bandl“ - diese schmerzhaften Zustandsbilder haben eine gemeinsame Ursache: eingeklemmte Nerven! Neuro- und Wirbelsäulenchirurg Univ. Prof. Dr. Bernhard Sutter erklärt, was man dagegen tun kann.

Jeder Zweite klagt im Laufe seines Lebens mindestens einmal über Rückenschmerzen. Nicht umsonst spricht man in diesem Zusammenhang auch von einer Volkskrankheit. In den meisten Fällen liegt die Ursache im Bereich der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule.

Veränderung am Nerv führt zu Schmerzen

Doch wodurch werden diese Schmerzen eigentlich hervorgerufen? Wir haben beim Grazer Neurochirurgen Univ. Prof. Dr. Bernhard Sutter nachgefragt: „Schmerzen entstehen durch eine Veränderung am Nerv. Ursachen können Entzündungen, Infektionen, aber auch Tumore und die Degeneration der Wirbelsäule sein. Durch den Alterungsprozess hervorgerufene Veränderungen führen zu Schmerzen, auch als „Ischiasleiden“ bekannt. Wird der Nerv durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalverengung, auch Stenose genannt, eingeklemmt, entstehen Schmerzen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

„In den meisten Fällen wird mit einer konservativen Therapie ein sehr gutes Behandlungsergebnis erzielt. Versagt diese jedoch, besteht die Möglichkeit, im ersten Schritt eine gezielte Wurzelblockade durchzuführen.“

Wann bleibt nur noch die Operation?

„Ein operativ-chirurgisches Vorgehen ist bei Auftreten von Lähmungen der Fußheber und Fußsenker, Blasen-Mastdarm-Störungen, Querschnittssymptomatik und Tumoren oder einer Conus Cauda-Symptomatik absolut indiziert. Bei lang bestehendem degenerativen Geschehen, welches zu einem Verlust an Lebensqualität und anhaltenden quälenden Schmerzen führt, besteht eine relative Operationsindikation. Es ist jedoch erforderlich, zuerst sämtliche konservativ-therapeutische Maßnahmen auszuschöpfen. Der Patient entscheidet sich nach fachlicher Aufklärung und reiflicher Überlegung für oder gegen eine Operation.“

Welche Methoden werden bei einer Operation schließlich angewendet?

„An der Lendenwirbelsäule gibt es die Möglichkeit der Entlastung der Nervenwurzel durch die Entfernung der Bandscheibe, der knöchernen Entlastung des Wirbelkanals und der Nervenwurzelaustrittszonen bis hin zur notwendigen Versteifungsoperation oder Implantation einer Bandscheibenprothese. An der Halswirbelsäule bestehen weitere operative Möglichkeiten, unter anderem die vordere Fusion (Anmerkung: die Verbindung) und Erweiterung des Wirbelkanals mittels Open-Door-Laminoplastie.“

Wie lange muss ich mich danach schonen?

Die Operation ist nur der erste Schritt am Weg zur Rehabilitation. Mitentscheidend für den Erfolg ist eine rasch begonnene physikalische Therapie sowie ein Rehabilitationsverfahren. Nach etwa sechs bis acht Wochen kann aufbauend mit sportlicher Aktivität begonnen werden.

Schmerzen an den peripheren Nerven

Nicht nur die Wirbelsäule, auch periphere Nerven können für Schmerzen sorgen. Zur Erklärung: Das periphere Nervensystem beschreibt jene Nerven, die außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegen. Das Karpaltunnelsyndrom oder das „narrische Band“ (Nervus ulnaris am Ellbogen) etwa sind jedem ein Begriff. Etliche Betroffene bekommen vor Schmerz kaum noch ein Auge zu. Wie kommt es dazu? Dr. Sutter erklärt:„Hier wird der Nerv durch ein Band komprimiert. Es entstehen Schmerzen, Missempfindungen und im schlimmsten Fall auch Lähmungserscheinungen. Mit einem tagesklinischen oder stationären chirurgischen Eingriff wird der Nerv entlastet. Danach klingt der Schmerz ab, jedoch die Missempfindungen und Lähmungserscheinungen müssen intensiv therapiert werden, damit sich der Nerv erholt.“

UNIV. -PROF. DR. BERNHARD SUTTER

Kompetenz & Erfahrung Foto: Sutter
Kompetenz & Erfahrung Foto: Sutter

Seit Jahrzehnten schätzen Patienten das fundierte Fachwissen von Univ. Prof. Dr. Bernhard Sutter. In seinem Fachgebiet, der Neurochirurgie und der Wirbelsäulenchirurgie, bildet er sich laufend fort, hält wissenschaftliche Vorträge auf internationalen Kongressen und gibt sein Know-how als Universitätsprofessor an Studierende weiter.