"Steirer men san very good“ sangen die Stoakogler vor rund 30 Jahren und hatten vollkommen recht damit. Denn nicht nur in Hollywood, sondern auch anderswo hatten Steirer oft die Nase vorn. So auch in der Welt des Rodelsports, der zumindest in unserer Alpenrepublik seinen Ursprung im Grünen Herz Österreichs hat: So schwangen sich schon vor 120 Jahren in Mürzzuschlag, Bruck, Leoben und auf dem Präbichl Unerschrockene auf ihre Rodeln, um mit einer gehörigen Portion Mut im Höllentempo ins Tal zu brausen. Ja, Reinhard P. Gruber brachte es in seinem Buch „Aus dem Leben Hödlmosers“ treffend auf den Punkt: Steirerblut ist eben kein Himbeersaft! 1904 fanden bereits Rodelwettbewerbe im Rahmen der Nordischen Winterspiele statt, wodurch auch andere Bundesländer auf das Rodeln aufmerksam wurden und anschließend die Sportart auch in ihrer Heimat etablierten.
Wenn die Schlitten bitten
Wer heute nach Winterspaß abseits der Skipisten sucht, wird in der Steiermark reichlich bedient: Ob gemächlich oder rasant das Angebot ist breit gestreut und bietet für jeden Bedarf das Passende, grenzenlose Vergnügen. Vor allem, was die Zeit angeht, denn dank Flutlichtanlagen kann man auf manchen Strecken seiner Passion selbst noch dann nachgehen, wenn sich die Sonne längst zum Schlafen gelegt hat.
Je größer, desto besser
Auch wenn oft behauptet wird, auf die Größe käme es nicht an, so liefert man etwa mit der Rodelbahn auf der Hochwurzen in der Region Schladming Dachstein den Gegenbeweis: Dort findet man nämlich eine Naturrodelbahn, die mit ihren 7 Kilometern zu den längsten der Alpen zählt und so Winterspaß im XXL-Format garantiert. Start des Abenteuers ist auf 1852 Metern Seehöhe, zu dem man bequem mit der Seilbahn gelangt und gleich vom Panoramablick überwältigt wird. Übrigens: Auch Nachtschwärmer kommen hier voll auf ihre Kosten: Die Piste ist bis 23 Uhr befahrbar, danach wird präpariert. So darf man sich am nächsten Tag wieder über perfekte Rodelbedingungen freuen.
Wer es noch länger liebt, wird auf der Aflenzer Bürgeralm fündig, die mit 8,1 Kilometern Länge auf einer Abfahrtsstraße bis ins Tal führt - auch abends, denn ab dem Wirtshaus Pirergut sorgt eine Flutlichtanlage für nächtliches Sportvergnügen.
Rodelspaß andersrum
Dass es beim Rodeln zwangsweise immer bergab gehen muss, ist eine Mähr, die getrost als Märchen abgetan werden darf. Denn es geht auch umgekehrt: So etwa auf der Grafenwiese in Bad Mitternberg, wo es mit eigens für diesen Zweck konstruierten Rodeln mit dem Schlepplift hinauf in Richtung Startpunkt geht, bevor man wieder mit bis zu 60 km/h ins Tal braust. Doch die Grafenwiese ist kein Einzelfall: Auch am Familienskiberg St. Jakob im Walde und bei der Tonnerhütte am Fuße des Zirbitzkogel ist Bergauf-Rodeln möglich.
von Christian Seirer
Info
Eine Übersicht über das breite Rodelangebot gibt es auf www.steiermark.com/de/Steiermark/Aktiv-in-der-Natur/ Winterfrische/Rodeln