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28.01.2023

Zukunft in Niederösterreich

Zukunft als Chance begreifen

Auch wenn nur mehr Ruinen stehen: Beim Bauen dachten die Römer in Generationen.Foto: Tourismus NÖ

101 Jahre ist Niederösterreich ein eigenes Bundesland. Standen am Anfang vielerlei Krisen, ging es nach 1955 durchgehend bergauf. Ein Aufschwung, der zwar nicht frei von "Dellen", aber bewundernswert ist.

Mit 1. Jänner 1922 trat das Trennungsgesetz (von Wien) in Kraft, das Niederösterreich, wie wir es heute kennen, war geboren. Die danach folgenden "Jugendjahre" des Bundeslandes kann man schlichtweg als eine Aneinanderreihung politischer, demokratischer, wirtschaftlicher und schlussendlich auch gesellschaftlicher Katastrophen bezeichnen. Weltwirtschaftskrise, Bürgerkrieg und Ständestaat, die Nazi-Diktatur und natürlich die bis 1955 herrschende Besatzung des ganzen Landes durch russische Truppen: keine dieser Bedrohungen für Land und Menschen war geeignet, positiv in die Zukunft zu blicken.

"Kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann euch nur bitten: glaubt an dieses Österreich." Der damalige Bundeskanzler (1945) und spätere Außenminister und Landeshauptmann von Niederösterreich, Leopold Figl, machte den Menschen in seiner berühmten Weihnachtsansprache nichts vor. Aber er wusste auch, dass die Zukunft jene Zeit ist, in der man bereut, was man im Jetzt nicht getan hat. Der Glaube, ein Ziel erreichen zu können, ist für den Erfolg unabdingbar. 

Prächtige Kulturlandschaft: Das Werk der Menschen.<br/>Foto: Tourismus NÖ
Prächtige Kulturlandschaft: Das Werk der Menschen.
Foto: Tourismus NÖ

Des ,,Poidls" Ziel hieß Österreich. Und dieses erreichte er zehn Jahre später, als er vom Balkon des Belvederes in Wien andere, legendäre Worte sprach: "Österreich ist frei." Und damit war es auch unser Heimatbundesland. Die folgenden Jahrzehnte sind in der kollektiven, heutigen Wahrnehmung eine Periode des anhaltenden Wachstums unter beschaulichen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen. Ein Trugschluss, denn Bedrohungen und Krisen waren und sind stetiger Begleiter des Fortschritts. 

Der Kalte Krieg, der Eiserne Vorhang, der weite Gebiete im Wald- und Weinviertel in eine wirtschaftliche Randlage drängte, die Kubakrise, die 1968er Revolution, oder der Terror der Roten Armee Brigaden und der PLO und natürlich die Öl- und Energiekrise in den 1970er Jahren, Zwentendorf, Hainburg, der Niedergang breiter Industriezweige (vor allem in Grenzregionen), der Fall des Eisernen Vorhanges, den nicht alle als Befreiung, sondern viele als Bedrohung sahen, was übrigens für den EU-Beitritt ebenso galt, und die wahrlich nicht ereignis- und krisenlosen ersten beiden Jahrzehnte unseres Jahrtausends: das Land und seine Bürger haben diese Krisen nicht nur überstanden, sondern gut gemeistert. 
"Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Tapferen ist sie die Chance." 

Victor Hugo hat mit Letzteren zwar sicher nicht explizit die Niederösterreicher gemeint. Aber viele Menschen in vielen Bereichen ergriffen diese Chancen. Und tun es heute noch. Lesen Sie mehr darüber auf den folgenden Seiten. Viel Vergnügen

Info

Foto: Quelle: BKA/BPD
Foto: Quelle: BKA/BPD


Von 1945 bis 1953 war Figl der erste Bundeskanzler Österreichs. Als Außenminister (1953-1959) war er am Staatsvertrag beteiligt, den er 1955 mitunterzeichnete. Von 1962 bis 1965 war Figl Landeshauptmann.