Mit der Einführung der i-Size Klassifizierung basierend auf ECE R-129 als neue Norm für Kindersitze werden auch die Vorschriften für die Sicherheit erweitert. Kindersitze, die noch nach der Norm ECE R-44 zugelassen sind, müssen diese Kriterien nicht erfüllen und dürfen weiterhin benutzt werden.
Folgende Marken bieten in Österreich bereits Kindersitze mit i-Size Klassifizierung an und wurden von Stiftung Warentest im Jahr 2020 getestet:
Ältere Kinder fahren mit einer Sitzerhöhung und benutzen das Gurtsystem des Autos.
- BeSafe
- Chicco
- Cybex
- Hauck
- Inglesina
- Jané
- Joie
- Maxi-Cosi
- Nuna
- Peg-Pérego
- Silver Cross
- Swandoo
- Uppababy
2.1. i-Size definiert die Sitzrichtung neu
Nach ECE R-44 müssen Kinder, die weniger als 9 kg wiegen, also wenn sie in etwa 9 Monate alt sind, rückwärts im Auto mitfahren. Nach i-Size gilt diese Vorschrift bis zum 15. Lebensmonat, also ein halbes Jahr länger. Hintergrund dieser neuen Regelung ist ein Sicherheitsaspekt. Die Wirbelsäule kleiner Kinder ist sehr empfindlich und zudem ist der Kopf proportional schwerer als bei einem Erwachsenen. Bei einem ruckartigen Abbremsen oder Aufprall wird bei rückwärts gerichteten Kindersitzen, die auch nach dem amerikanischen Begriff als Reboarder bezeichnet werden, durch die Rückenlehne und Kopfstütze der Aufprall abgefangen und das Kind geschützt. Bei einem vorwärts gerichteten Sitz würde das Kind und der Kopf nach vorne geschleudert und durch die Gurte aufgehalten werden. Die Belastung der Halswirbelsäule wäre intensiver und das Verletzungsrisiko höher.
Kinder müssen auch nicht auf den hinteren Autositz verbannt werden. Mit einem Kindersitz dürfen sie als Beifahrer mitreisen. Achten Sie darauf, dass der Beifahrersitz so weit zurückgeschoben wird, dass der Kindersitz gut hineinpasst und Sie Schulter an Schulter mit Ihrem Kind sitzen. Mit einem Reboarder als Beifahrer-Kindersitz schalten Sie bitte vorab den Airbag aus.
2.2. Mit i-Size ist ein bestandener Kindersitz Test mit Seitenaufprallschutz Pflicht
Kindersitze, die nach i-Size zugelassen sind, müssen einen Sicherheitstest mit Seitenaufprallschutz abgelegt haben. Bei einem Unfall, bei dem das Fahrzeug seitlich betroffen ist, sind Kinder somit besser geschützt.
2.3. Isofix ist neuer Befestigungsstandard mit i-Size
Isofix soll verhindern, dass Kindersitze falsch montiert werden. Autos, die in den letzten zwanzig Jahren gebaut wurden, sollten eine Isofix-Vorrichtung eingebaut haben. Wenn Sie ein älteres Auto, aber einen Kindersitz nach i-Size Norm verwenden, sind Sie als Ausnahme von der Isofix-Richtlinie befreit.
Achtung: Bitte verwenden Sie niemals einen Kindersitz, der in einen Unfall verwickelt war. Der Kindersitz kann innere Schäden haben, die sie von außen nicht erkennen können. Die Sicherheit für Ihr Kind kann dann nicht mehr gewährleistet werden. Daher raten wir auch von gebrauchten Kindersitzen, dessen Vorbesitzer Sie nicht kennen, dringend ab!
2.4. Ein 5-Punkt-Gurt schützt Ihr Kind am besten
Ein Kindersitz mit Dreipunktgurt als Rückhaltesystem ist der gängigste Kindersitz. Der Dreipunktgurt wird auch Hosenträgergurt genannt, denn die Gurtstreifen verlaufen wie Hosenträger über die Schultern der Kinder und werden zwischen den Beinen mit einer Schlosszunge im Gurtschloss eingerastet. In einem Kindersitz mit Dreipunktgurt ist Ihr Kind gut gesichert und hat viel Bewegungsfreiraum.
Ein 5-Punkt-Gurt ist nicht nur oberhalb der Schultern und über die Gurtschnalle befestigt, sondern zusätzlich noch an jeder Seite. Daher ergeben sich die fünf Befestigungspunkte, die dem Gurtsystem den Namen geben. Sicherer soll der 5-Punkt-Gurt deshalb sein, weil bei einem Aufprall der Druck auf fünf anstatt drei Punkte verteilt wird. Die Bewegungsfreiheit Ihres Kindes mit einem 5-Punkt-Gurt ist kleiner als mit einem Dreipunktgurt. Nania bietet mit Beline ein 5-Punkt-Gurt Modell, weitere Hersteller sind beispielsweise Osann, Piku und Kiduku mit 5-Punkt-Gurt-Modellen im Sortiment.
Ein Dreipunktgurt erlaubt Bewegungsfreiheit im Kindersitz und schützt das Kind.
Wenn Ihr Kind sehr lebendig ist, raten wir Ihnen zu einem Kindersitz mit Dreipunkt-Gurtsystem für eine ausgewogene Balance zwischen Bewegungsfreiheit und Schutz.
Alternativ zu einem Gurtsystem werden auch Kindersitze mit einem Fangkörper angeboten. Diesen können Sie sich wie einen dicken gepolsterten Bügel vor dem Körper Ihres Kindes vorstellen, der bei einem Aufprall Ihr Kind im Sitz festhält. Allerdings werden die Schultern und der Kopf nicht optimal im Sitz gehalten.
Wiegt Ihr Kind mindestens 15 kg und ist somit schwer genug für eine Sitzerhöhung anstatt eines Kindersitzes, kann sich Ihr Kind mit dem Dreipunktgurt des Autos anschnallen. Der Gurt hält auch die Sitzschale in Position.