Die 44-jährige Zierler ist nicht nur ehemalige „Willkommen Österreich“-Moderatorin (gemeint ist die Nachmittagssendung auf ORF 2, nicht das Stermann-Grissemann-Format) sondern war auch schon FPÖ-Generalsekretärin und steirische BZÖ-Landtagsabgeordnete. Bei einer Pressekonferenz mit Dinkhauser am Dienstag hieß es, es gehe ausschließlich um Inhalte und klar sei: „Die Theresia Zierler steht für Fritz Dinkhauser und sonst gar nichts.“
Zierler zeigte sich für alle Koalitionen offen. Eine Ausgrenzungspolitik gegen andere Parteien dürfe es nicht geben, so Zierler. Sie selbst habe ihre Heimat jedenfalls bei Dinkhauser gefunden, zumal sie eine Partei brauche, an die sie glauben könne. Nach ihrem Austritt aus dem BZÖ vor einem Jahr sei sie beinahe zur Nichtwählerin geworden, habe nun aber wieder eine Aufgabe gefunden, begründete sie ihr Engagement. Dabei gehe es ihr und ihren Kollegen um die Sache: „Es braucht keiner von uns einen Versorgungsjob.“
Dinkhauser fischt im ORF, bei der SPÖ und bei der ÖVP
Ein weiterer Kandidat auf der Landesliste, den Fritz Dinkhauser am Dienstag präsentierte, war Karl Matuschka, einstiger Technischer Direktor des ORF. Er kritisierte das jetzige Management des Senders, welches von der Regierung installiert worden sei, um den öffentlichen Rundfunk an den Rand des Ruins zu treiben und anschließend Teile davon verkaufen zu können. Sein Motto sei dagegen: „Eintracht und Vielfalt statt Einfalt und Zwietracht.“ Auf der Dinkhauser-Landesliste finden sich weiters Hermann Neuhold, sozialdemokratischer Gewerkschafter, oder auch Marcus Täuber, einstiger Wahlkampfleiter der ÖVP-Ottakring. Als jüngstes Mitglied wurde der 19-jährige Maturant Michael Vavra nominiert.
Dinkhauser: „Diese Demokratie ist tot“
Dinkhauser selbst leitete seine Wiener Truppe mit einer flammenden Rede ein, deren thematischer Bogen von der Asfinag über die Studiengebühren, von der ÖBB über Sozialleistungen für Geringverdiener reichte. „Diese Demokratie ist tot“, beschied er. Deshalb habe seine Bewegung auch nichts mit einer Partei gemein, sondern verstehe sich als „Rufer in der Wüste“. Aus diesem Grunde sei eine Regierungsbeteiligung beim Einzug in den Nationalrat auch das Gebot der Stunde. Als Minister habe man ein Vetorecht bei jeglichen Entscheidungen der Regierung, weshalb dieses Amt unbedingt anzustreben sei.
Ex-Volksoperndirektor tritt fürs LIF an
Das LIF wird in Niederösterreich bei der Nationalratswahl am 28. September vom ehemaligen Direktor der Wiener Volksoper, Rudolf Berger, angeführt. Bundesspitzenkandidatin Heide Schmidt und Bundessprecher Alexander Zach haben den prominenten Listenersten am Dienstag präsentiert. Der 48-Jährige ist aus der Schweiz gebürtig und lebt in Wien. Niederösterreich sei das Umland der Bundeshauptstadt, das er „gut zu kennen“ glaube, sagte Berger, der seit 2007 selbstständig ist. Er wird auch als LIF-Sprecher für Kunst, Kultur, Kommunikation und Umwelt fungieren. Er wolle für die Liberalen in Niederösterreich ein Ergebnis „sehr nahe an fünf Prozent“ einfahren, nannte der Landesspitzenkandidat als Ziel.
Seinen Einstieg beim LIF begründete Berger damit, gespürt zu haben, dass in der Politik „einiges sehr falsch läuft“. Er sei schon in den vergangenen 30 Jahren ein „politischer Mensch“ gewesen. Auf die Anfrage Heide Schmidts habe er „ein paar Stunden und Tage“ überlegt. Er wolle „in der Politik gestalten“, betonte Berger unter Hinweis darauf, dass Gestalten ein „wichtiger Faktor für Kulturschaffende“ sei.
Niederösterreich „guter Boden“ für Liberale
Schmidt wies darauf hin, dass der NÖ-Spitzenkandidat auch einen „sicheren Platz“ auf der Bundesliste der Liberalen haben werde. „Es geht um eine Nationalratswahl“, erwiderte sie auf die Frage nach dem Niederösterreich-Bezug Bergers. In einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen von der Politik abwenden würden, sei es „nicht selbstverständlich“, jemanden wie den ehemaligen Volksopern-Direktor als Kandidaten zu gewinnen. Zach bezeichnete Kulturpolitik als zentrales Thema des LIF.
Niederösterreich ist ursprünglich ein „guter Boden“ für die Liberalen gewesen. 1993, wenige Wochen nach der Parteigründung, hatte das LIF beim ersten Antreten bei einer Wahl überhaupt mit 5,1 Prozent bzw. drei Mandaten den Einzug in den NÖ Landtag geschafft. Fünf Jahre später kam mit nur mehr 2,1 Prozent das Aus. Bei der Nationalratswahl 2002 mussten sich die Liberalen in Niederösterreich mit 0,8 Prozent begnügen.
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