Es kracht im Gebälk

Sieger und Verlierer der Finanzkrise

Steiermark
18.11.2008 09:40
Dass die Steiermark in Sachen Finanzkrise leider keine Insel der Seligen ist, ist eine unverrückbare Tatsache. Im Gegenteil: Bei uns kracht's ordentlich im Gebälk, die Wirtschaft geht durch äußerst schwierige Zeiten. 5.000 Steirer sind mittlerweile in Kurzarbeit (die meisten im Autocluster), da und dort gibt's blaue Briefe. Doch es gibt nicht nur Tränen der Trauer, es sind auch jene der Freude, die so manchem heimischen Unternehmer über die Wangen laufen. Die "Steirerkrone" hat sich umgehört, wer die Verlierer - und wer die Gewinner der Krise sind...
Die Finanzkrise hat die Steiermark fest im Griff. Unser Autocluster, mit 45.000 Beschäftigten ein wirtschaftliches Aushängeschild, bekommt die Auswirkungen am stärksten zu spüren. Vor allem die Turbulenzen bei Magna-Steyr in Graz haben andere Zulieferfirmen ins Wanken gebracht. Kurzarbeit steht auf der Tagesordnung, Kündigungen sind nicht ausgeschlossen.

Anstieg der Arbeitslosigkeit befürchtet
Auch andere Branchen leiden massiv unter der Abschwächung der Kaufkraft: Taxiunternehmen, Luxus-Restaurants, Baufirmen. AMS-Chef Karl-Heinz Snobe befürchtet im "Steirerkrone"-Gespräch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit: "3.000 bis 5.000 Steirer wird es zusätzlich treffen, ich rechne mit einer zweiten Welle zu Beginn des nächsten Jahres." Vor allem in der Holz- und Baubranche, aber auch in der Güterproduktion werde man alle Hände voll zu tun haben. 

Aber es gibt auch die großen Gewinner: Second-Hand-Shops, Möbelfirmen, Diskonter...

Die Verlierer

  • Autobranche "kracht"
    Sie zählen zu den größten Verlierern der Krise: Die Autohändler, die enorme Verkaufsrückgänge verzeichnen. 
  • Top-Lokale jammern
    Gutes Essen ist teuer, das ist kein Geheimnis. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Restaurants im Hochpreisbereich über Umsatzrückgänge klagen. Billig-Lokale hingegen boomen. 
  • Bau: 11.000 ohne Job
    In der steirischen Baubranche geht die Angst um: Aktuell rechnet man mit 11.000 Arbeitslosen während der Wintersaison und auch darüber hinaus - und fordert mehr öffentliche Aufträge. 
  • Taxler spüren Krise
    "Sparen, wos geht" - das ist das Motto vieler Steirer angesichts der Wirtschafts-Turbulenzen. Das bekommen auch die Taxler deutlich zu spüren, das Fahrgastaufkommen ist niedrig wie lange nicht. 
  • Finanzer als größte Verlierer
    Sie haben mit erheblichen Imageproblemen zu kämpfen: Die heimischen Finanzdienstleister, die durch ein Tal der Tränen marschieren... und wohl als die größten Verlierer gelten.

Die Sieger

  • Wohnen statt reisen
    Erstaunlich: Wohnen statt reisen ist in! Möbelfirmen profitieren, auch der Spielwarenhandel rechnet mit Zuwächsen. 
  • Tauschhandel hat Hochkonjunktur
    Der Abstecher auf eine Gebrauchtwarenbörse birgt einiges Sparpotenzial. 
  • Ansturm auf Diskonter
    Billige Lebensmittel sind gefragt wie nie: Diskontmärkte werden gestürmt, Eigenmarken sind Renner. 
  • Second-Hand-Läden heiß begehrt
    Humana Graz etwa verzeichnet einen Kundenansturm. 
  • Schuster statt Neuware
    Die Steirer überlegen sich jede Neuanschaffung, gehen zum Schuster oder in die Werkstatt! 
  • Tanktouristen im Vormarsch
    Wem könnte man es verdenken, dass er sein Auto auftankt, wo's am günstigsten ist? Die Diskonttankstellen zählen zu den "Krisengewinnern"! Auch die grenznahen Tankstellen in Slowenien werden wieder stark frequentiert.

von Gerald Schwaiger, "Steirerkrone"
Symbolbild

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