Die Malversationen konnten nicht nachgewiesen werden, Wiedenbauer warf trotzdem das Handtuch. Seine Nachfolgerin als Parteichefin und Vizebürgermeisterin von Klagenfurt ist Maria-Lluise Mathiaschitz. Sie reagierte gelassen auf die Kandidatur ihres Vorgängers: "Es muss jeder selbst wissen, was er tut." Dass ihre Chancen damit geschmälert würden, glaubt sie nicht.
Trannacher auf Wiedenbauers Liste
Wiedenbauer hat einige SPÖ-Mandatare aus der Gemeinderatsriege "mitgenommen", prominenteste Überläuferin ist Sieglinde Trannacher, bei Wiedenbauer Listenzweite. Sie ist SPÖ-Frauenchefin, Landtagsabgeordnete und hätte bei der Landtagswahl einen sicheren Listenplatz gehabt. "Ich werde den Parteivorsitzenden ersuchen, mich von der Landtagsliste zu nehmen", sagte Trannacher, die auch alle ihre Parteifunktionen zurücklegt.
Der Grund für ihren Schritt: "Mir ist von der SPÖ Klagenfurt meine politische Heimat genommen worden, ich kann im Landtag nicht im luftleeren Raum agieren." Mathiaschitz wollte sie bei der Gemeinderatsliste auf einen Platz jenseits der 40 setzen, worauf Trannacher verzichtete. Auch Nicole Romauch, derzeit für die SPÖ im Gemeinderat, hat zu Wiedenbauer gewechselt. Sie ist auf dem vierten Listenplatz gereiht. Vor ihr kandidiert der praktische Arzt Peter Pichler.
Ziel: zehn bis zwölf Prozent
Erreicht der 60-jährige Wiedenbauer, der bei der Bürgermeisterwahl 2003 Harald Scheucher nur um rund 700 Stimmen unterlegen war, die von ihm angestrebten zehn bis zwölf Prozent tatsächlich, wären das mindestens vier Gemeinderäte und ein Sitz im Stadtsenat.
Wiedenbauer will "starke Stimme" sein
Dort haben ÖVP und SPÖ derzeit je drei Stadträte, das BZÖ zwei und die Grünen einen. Wiedenbauer meinte, es hätten ihn viele Menschen zu einem Antreten gedrängt: "Ich glaube, dass man in Klagenfurt gerade jetzt, wo es eher darum geht, Wendehälse und Neinsager in der Politik in den Hintergrund zu drängen, eine starke Stimme braucht." Diese Stimme wolle er sein, betonte Wiedenbauer.
"Selbst aus der SPÖ herausgenommen"
Der Wunsch Wiedenbauers, seine seit 40 Jahren bestehende SPÖ-Mitgliedschaft behalten zu können, wird allerdings nicht in Erfüllung gehen. SPÖ-Chef Reinhart Rohr sagte zu den Kandidaten der Namensliste: "Sie haben sich damit selbst aus der SPÖ herausgenommen." Es sei statutarisch ganz klar festgelegt, dass eine SPÖ-Mitgliedschaft die Kandidatur auf anderen Listen verbiete und er werde sich an das Parteistatut halten. Wie Mathiaschitz meint auch Rohr, er glaube nicht, dass das Antreten Wiedenbauers die Chancen der SPÖ-Kandidatin beeinträchtige.
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