"Feuer, Feuer! Schnell, deine Scheune brennt!" Aufgeregt stürmte ein Nachbar in das Haus eines 52-jährigen Bauern. Dann prallte er entsetzt zurück: Er war über die Leiche einer 48-Jährigen gestolpert. Die Waldviertler Lebensgefährtin des Bauern war mit einem Kopfschuss - aus einer Pistole - getötet worden. Danach begab sich der Mann zu einem schräg gegenüberliegenden Anwesen, zündete es an und verübte Selbstmord.
Während die zur Hilfe gerufenen Feuerwehrleute aus Kautzen die Flammen bekämpften, suchten Polizisten vorerst nach dem Landwirt. "Anfangs dachten wir, dass der Mann mit seinem Auto oder dem Traktor geflüchtet sein könnte", so Feuerwehr-Vizekommandant Harald Blei. Doch die Fahrzeuge des Bauern standen alle noch in der Scheune.
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Polizei geht von Selbstmord des Täters aus
"Da Flammen aus dem Brandherd schlugen, war es für die Tatortexperten zunächst unmöglich, nach der Leiche zu suchen", so Chefermittler Leopold Etz vom Niederösterreichischen-Landeskriminalamt. Erst am Samstag konnte der Tote dann geborgen werden. Aufgrund des stark verkohlten Zustandes der Leiche sei es nicht mehr mit Bestimmtheit möglich zu eruieren, ob sich der 52-Jährige selbst erschossen hat oder in den Flammen umkam.
Die Polizei geht aber davon aus, dass der Mann die Waffe gegen sich selbst richtete. Zur hieb- und stichfesten Identifizierung wird noch eine DNA-Untersuchung sowie ein Abgleich mit zahnärztlichen Unterlagen durchgeführt. Die Leiche des Mannes wurde in jenem Teil des Wirtschaftsgebäudes gefunden, der am stärksten gebrannt hatte. Vermutlich hatte der 52-Jährige darin gelagertes Stroh angezündet und so die Flammen verursacht. Neben der Leiche wurde die Faustfeuerwaffe des Mannes gefunden.
Täter "hat die Trennung nicht wahrhaben wollen"
Oberst Ernst Schuch, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA-NÖ), erläuterte auch das Motiv für die Bluttat: Die 48-Jährige wollte sich von ihrem Lebensgefährten trennen. "Er hat die Trennung nicht wahrhaben wollen", so Schuch. Als sie ihre Sachen packen wollte, habe der Mann ihr im Schuppen des Einfamilienhauses in den Kopf geschossen. Das Opfer starb an den Folgen eines Steckschusses, der die linke Hinterhauptregion traf, teilte die Polizei Samstagnachmittag mit. Die 48-Jährige wurde bereits in der Nacht auf Samstag obduziert, so Schuch.
Die Frau selbst habe in Heidenreichstein (Bezirk Gmünd) gelebt und ihren Lebensgefährten mehrmals pro Woche besucht. Beide Gebäude, in denen sich die Taten abgespielt hatten, gehörten dem 52-Jährigen.
Finanzprobleme waren zumindest Ortsgespräch
Dass der Mann, der auch eine Geflügelfarm mit tausenden Hühnern betrieben hat, Finanzprobleme hatte, war zumindest Ortsgespräch. Seit Weihnachten soll der geschiedene Vater zweier Töchter, Beziehungsschwierigkeiten mit seiner Freundin gehabt haben.
Von Christoph Matzl und Doris Vettermann, Kronen Zeitung und krone.at
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