Stell dir vor, es ist ein normaler Schultag - aber die Lehrer machen blau! So geschehen auch in der Steiermark, wo an allen Bildungseinrichtungen Dienststellen-Versammlungen abgehalten wurden.
Die Fetzen flogen...
Hinter verschlossenen Türen flogen die Fetzen: Ministerin Claudia Schmied ist für viele die "Buhfrau" schlechthin, auch die Medien bekamen ihr Fett ab. Zwei Stunden mehr Unterricht, das wollen sich die Pädagogen nicht gefallen lassen!
Aus für Skikurse und Ausflüge?
Diskutiert wurde die Möglichkeit, aus Protest künftig auf Skikurse, Ausflüge etc. zu verzichten. Mit dem Ergebnis, dass sich gleich die Hälfte des Lehrpersonals für die sofortige Einstellung ausspricht. Auch ein weiterer Ausstand, diesmal gleich auf mehrere Tage anberaumt, war Gegenstand der hitzigen Debatten - und auch in diesem Fall setzt man nicht auf Beruhigung: Satte 95 Prozent der Befragten befürworten einen unbefristeten Streik.
"Stimmung ist momentan explosiv"
Der Lehrer-Gewerkschafter Jürgen Rainer hatte nachmittags Dutzende Resolutionen weiß-grüner Schulen auf seinem Tisch liegen. So auch jene der Grazer Ortweinschule (hundertprozentige Zustimmung), in der zusätzlich noch Imagekampagnen gefordert werden. Rainer: "Die Stimmung ist momentan explosiv!"
Interview: "Warum wir streiken"
Die Beweggründe für den Lehrerstreik hat die "Steirerkrone" im Grazer Körösi-Gymnasium ausgelotet und bat die beiden Pädagoginnen Mag. Barbara Hollomey und Dr. Iris Klima zum Interview.
Frau Hollomey, Frau Klima: Sie haben am Donnerstag die Dienststellenversammlung an Ihrer Schule organisiert. Was waren Ihre Beweggründe?
"Wir wollen die ganze Sache, die ja in den letzten Wochen ziemlich hochgekocht ist, einmal ins rechte Licht rücken. Denn es gibt da offensichtlich ein veritables Kommunikationsproblem. Wir haben die aktuelle Situation besprochen und darauf aufmerksam gemacht, dass sich durch die Maßnahme eine Qualitätsverschlechterung für die Schüler ergibt."
Was werfen Sie denn Unterrichtsministerin Claudia Schmied konkret vor?
"Dass sie nicht auf die Argumente der Lehrer hört und das einfach durchziehen will. Wir unterrichten aktuell mehr als 200 Schüler, nach der Reform werden es wieder um einige mehr sein. Schon allein die Einführung einer Klassen-Schülerhöchstzahl von 25 war nichts anderes als ein Märchen. Die Infrastruktur ist nicht gegeben, wir haben ja nicht einmal die notwendigen Räumlichkeiten."
Sind zwei Stunden mehr so ein großes Problem?
"In Wahrheit sind es ja nicht zwei Stunden, sondern insgesamt vier Stunden mehr, wenn man die Vor- und Nachbereitungszeit mitrechnet. Das wird dazu führen, dass viele Junglehrer keinen Job mehr bekommen und sogar pragmatisierte Lehrkräfte entlassen werden.
von Gerald Schwaiger, "Steirerkrone"
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