Mit Überschall

Erster Abfangeinsatz der Eurofighter

Österreich
08.05.2009 17:34
Die Eurofighter haben am Freitag ihren ersten Einsatz mit Überschallgeschwindigkeit absolviert. Zwei von ihnen fingen zu Mittag zwischen Wien und dem Neusiedler See eine russische Passagiermaschine ab, zu der der Funkkontakt verloren worden war. Gegen 13 Uhr landeten sie wieder am Flughafen Hinterstoisser in Zeltweg. Der Eurofighter-Abfangeinsatz hatte auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr: Die S6, die Semmering Schnellstraße, wurde knapp eine Stunde lang gesperrt. Besorgte Anrainer hatten angesichts eines lauten Knalls und eines vermeintlichen Risses im Talübergang Schottwien die Asfinag-Überwachungszentrale in Mürzzuschlag alarmiert.

Da es in der Nacht in der Region ja ein Erdbeben gab, veranlasste die Asfinag die Sperre und eine Kontrolle. Dabei entpuppte sich der vermeintliche Riss als Schiene für ein Brücken-Inspektionsgerät - und der Knall konnte nach Rückfrage beim Militärkommando Steiermark als Überschallknall eines Eurofighters identifiziert werden. Daraufhin wurde die Sperre der S6 wieder aufgehoben. Denn schon Kontrollen der Semmering-Tunnel und der 632 m langen Brücke bei Schottwien am frühen Morgen hatten ergeben, dass das Erdbeben keine Schäden hervorgerufen hatte.

"Verletzung der österreichischen Lufthoheit"
Die russische Maschine war in Innsbruck gestartet und sollte gemäß Flugplan nach Moskau fliegen. Ab dem Raum Linz bestand zu ihr kein Funkkontakt mehr. Dies bedeutet laut dem Ministerium "automatisch eine Verletzung der österreichischen Lufthoheit im Rahmen des Luftfahrtgesetzes". Also wird in solchen Fällen grundsätzlich ein Alarmstart der Luftraumüberwachungsflieger, ein "Priorität A Einsatz" des Bundesheeres, ausgelöst.

Drei Minuten mit Überschallgeschwindigkeit geflogen
Zwei Eurofighter flogen von Zeltweg über das Mürztal und den Schneeberg nach Wiener Neustadt - und dabei für drei Minuten mit Überschall. Zwischen Wien und dem Neusiedler See wurde dann um 12.32 Uhr das Kennzeichen festgestellt und ein Foto des russischen Flugzeugs gemacht.

Derartige Abfangeinsätze zur Identifizierung von Flugzeugen fänden immer wieder statt und seien ein Standardverfahren im Rahmen der Luftraumüberwachung, erklärte das Ministerium. Auch Abfangeinsätze mit Überschall habe es im Laufe der Jahre immer wieder gegeben. Aber für die Eurofighter Typhoon-Flotte war es der erste Einsatz mit "teilweiser Annäherung in Überschallgeschwindigkeit".

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