Wie die Freiwillige Feuerwehr des Ortes berichtete, fielen vom Himmel Hagelkörner mit einem Durchmesser von mehreren Zentimetern. Das Gemeindegebiet wurde innerhalb von Minuten in eine Winterlandschaft verwandelt. Mehrere Feuerwehrmänner, die zufällig im Zeughaus anwesend waren, erlebten das Aufziehen des Gewitters, das den Tag innerhalb von Minuten zur Nacht machte, als "Weltuntergang". Sie brachten sich in Sicherheit, damit sie nicht von splitternden Festerscheiben getroffen werden.
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Die Kanalisation konnte den Niederschlag nicht mehr aufnehmen. Auf den Straßen lagen die Hagelkörner zum Teil 30 Zentimeter hoch (Foto). Die Ohlsdorfer Landesstraße musste wegen Überschwemmung vorübergehend gesperrt werden. Etliche Nebenstraßen wurden ebenfalls durch Hochwasser und durch umgestürzte Bäume blockiert. Zahlreiche Keller wurden überflutet. Die Gemeinde holte aus dem Depot für den Winterdienst einen Schneepflug und befestigte ihn zur Räumung an einem Traktor. An vielen Gebäuden sind schwere Schaden an den Außenmauern zu sehen.
Attersee-Straße in Seewalchen 50 Zentimeter unter Wasser
Auch andere Teile Oberösterreichs waren von Unwettern betroffen. Insgessamt zählte das Landesfeuerkommando am Dienstagabend mehr als 50 Einsätze, zahlreiche Keller, Garagen und Straßen wurden überflutet. In Seewalchen (Bezirk Vöcklabruck) stand die Attersee-Straße streckenweise einen halben Meter tief unter Wasser. In Reichersberg (Bezirk Ried im Innkreis) regnete es innerhalb von nur zehn Minuten 20 Liter pro Quadratmeter. Mehr als 9.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Hagelversicherung bezifferte den Schaden der Landwirte auf mehr als drei Millionen Euro.
Bauern fürchten um Ernte
In ganz Österreich sind bislang 20.000 Hektar Ackerfläche und Grünland schwer geschädigt. Nun befürchten die heimischen Bauern auch massive Qualitätsverluste. "Jeder zusätzliche Regentag vergrößert die Verluste der Bauern", erklärte Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer. "Wie hoch der Schaden insgesamt sein wird, lässt sich derzeit noch nicht einmal annähernd abschätzen." Die Versorgung der Bevölkerung mit Getreide sei aber nicht zuletzt wegen der vorhandenen Lagerbestände gesichert.
Haus in der Steiermark von Hangrutschung bedroht
Zu Überschwemmungen und Erdrutschungen kam es auch in der Steiermark. Am Dienstag traf es abermals das oststeirische Feldbach, wo ein abrutschender Hang ein Mehrparteienhaus bedroht, so Thomas Meier vom Landesfeuerwehrverband Steiermark am Mittwoch. Der Katastrophenalarm in rund 70 steirischen Gemeinden blieb ebenfalls aufrecht.
Der Hang in Feldbach war wegen des erneuten Regens in Bewegung geraten. Daraufhin wurden von Experten der Kinderspielbereich gesperrt und Planen ausgelegt. Feuerwehrhelfer und Soldaten des Österreichischen Bundesheeres legten Bauplatten und Sandsäcke rund um das Wohnhaus. In Folge soll ein Sanierungs- und Sicherungskonzept durch den Gebäudeeigentümer aufgestellt werden, erklärte Meier.
20 gesperrte Landesstraßen in Niederösterreich
20 gesperrte Landesstraßen gab es am Mittwoch aufgrund der starken Regenfälle auch in Niederösterreich. Grund waren Überflutungen, Hangrutschungen und Vermurungen, berichtete der Landespressedienst. Besonders betroffen war die Donauuferbahn und die Donau Straße (B3), die nach einem Felssturz bereits am Dienstagabend gesperrt worden war (siehe Infobox).
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