Im Dauereinsatz

Regen lässt Hagelopfer weiter zittern

Salzburg
25.07.2009 16:11
Wohin man sieht, wehen weiße, blaue und graue Planen auf den Dächern: Im nördlichen Flachgau versuchen 860 Feuerwehrmänner und Soldaten rund um die Uhr, so viele Hagelschäden wie möglich zu beheben. Selbst aus Bayern wurde schon Hilfe angeboten. Doch der neuerliche Regen setzte vielen undichten Gebäuden weiter zu. Die Helfer sind schon fast am Ende ihrer Kräfte. Nun hoffen alle vor allem auf eines: besseres Wetter für die nächsten Tage.

"Das Wohnhaus- und das Stalldach sind jetzt mit Planen abgedichtet. Aber der Regen hat das Heu erwischt. Es ist nass. Wir müssen neues Futter zukaufen", erzählen Paula und Andreas Maislinger aus Dorfbeuern. Die Landwirtfamilie ist zumindest gegen Unwetterschäden versichert. "Es muss irgendwie weitergehen. Wir werden alles reparieren", sagt Paula Maislinger. Sie ist froh, dass sich das Vieh wieder beruhigt hat. "Die Kühe haben stundenlang geplärrt. Der Hagel hat beim Stall die ganzen Fenster eingeschlagen. Die Tiere standen mitten in den Scherben", schildert sie. "Bei diesem Hagelunwetter war wirklich jeder Schuss ein Treffer", meint ihr Mann.

Es fehlt das halbe Dach
So ähnlich sehen es auch Helga und Michael Huber. "Das alles ist eine Katastrophe. Von unserem Wohnhaus und dem der Eltern fehlt das halbe Dach", ist Helga Huber verzweifelt. Ihr Mann ist selbst bei der Feuerwehr und hilft den anderen. Die Geschwister Michael (19), Monika (24), Maria (17) und Matthias (14) sorgen jetzt am Hof für Ordnung.

Bundesheer im Einsatz
70 Feuerwehren aus Salzburg und Bayern versuchten mit 800 Mann auch am Samstag noch, so viele Dächer wie möglich abzusichern. Das Bundesheer schickte 60 Soldaten aus der Krobatin-Kaserne, darunter zwei weibliche Rekruten. Für Eva Lindbichler (21) aus Saalfelden und Daniela Schroll (19) aus Bischofshofen ist es der erste Katastropheneinsatz. Doch sie standen ihren männlichen Kollegen um nichts nach. "Die packen genauso an", lobt sie Hauptmann Christian Ifsits.

Ständig neue Schäden
Trotzdem: Die Helfer kamen mit der Arbeit fast nicht nach. "Infolge des Regens gibt es dauernd neue Schadensmeldungen", bilanziert der Feuerwehrkommandant Gerhard Schleier aus Lamprechtshausen. Und sein Kollege Gerhard Weber aus Bürmoos pflichtet ihm bei: "Am Samstag werden wir wohl nicht mehr fertig." Der unermüdliche Einsatz ihrer Männer ließ aber auch viele Opfer aufatmen: "Wir können uns nur tausendfach bedanken." 

von Manuela Kappes, Kronen Zeitung
Bild: Auch beim Stift Michaelbeuern fegte es zahlreiche Dachziegel herunter. Am Samstag ging es an die Aufräumarbeiten und die Reparatur.

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