E-Auto im Weltall

Dieser Sportflitzer kreist derzeit um den Erdball

Wissenschaft
07.02.2018 08:26

Die größte Rakete der Welt ist am Dienstagabend ins All geschossen worden. Der Gründer des Raumfahrtsunternehmens SpaceX, Elon Musk, nützte den Jungfernflug der "Falcon Heavy" auch gleich als PR-Aktion für ein Produkt eines seiner anderen Marktzweige: So hatte die Rakete auch einen Elektro-Sportflitzer von Tesla mit im Gepäck. Sogar an eine Botschaft an Außerirdische hat Musk gedacht. 

Der sensationelle Start, dem Zehntausende Schaulustige beiwohnten, verzögerte sich aufgrund schlechter Wetterbedingungen um einige Stunden. Ganz sicher, ob der Jungfernflug erfolgreich verlaufen wird, war nicht einmal Musk selbst: Er rechnete im Vorfeld des Starts mit einer 50-prozentigen Chance, dass die Rakete explodieren könnte. Unter den Zusehern war auch der Astronaut Buzz Aldrin (88). Es war der zweiterfolgreichste Livestream auf YouTube nach dem Stratosphärensprung von Felix Baumgartner im Jahr 2012.

(Bild: AP, krone.at-Grafik)
(Bild: Orlando Sentinel)
Zuschauer jubeln beim Start der SpaceX-Rakete „Falcon Heavy“. (Bild: Orlando Sentinel)
Zuschauer jubeln beim Start der SpaceX-Rakete „Falcon Heavy“.

Recycling: Antriebsraketen werden wiederverwendet
 Der Start erfolgte an einem geschichtsträchtigen Ort: Die Rampe in Cape Canaveral wurde bereits von der Nasa, beispielsweise für Apollo-Mondmissionen und den Start von Space Shuttles, genutzt. Bei dem Experiment ging es eigentlich um die präzise Rückholung der Antriebsraketen. Zwei davon landeten aus eigener Antriebskraft nach 70 Kilometern Flug auf dem Boden und werden recycelt. So sollen die Kosten niedrig gehalten werden. Der dritte Antrieb, der beim Start verwendet wurde, ging verloren und landete im Wasser. Dieser hätte eigentlich auf einer Schwimmplattform im Atlantik landen sollen. 

Sportflitzer hat das Wissen der Menschheit im Gepäck
Am Fahrersitz des Tesla Roadster, der ebenfalls ins All geschossen wurde, wurde eine Puppe in Astronautenanzug namens Starman platziert. Der Sticker mit der Aufschrift "Don't Panic!" ist eine Anspielung auf den Film "Per Anhalter durch die Galaxis“. Der Flitzer hat drei Kameras an Bord, die die Fahrt von "Starman" live übertragen. Im Autoradio läuft David Bowies Hit "Space Oddity". Bei Testmissionen dienen normalerweise Betonplatten oder Stahlteile als Ladung. 
"Wir dachten, es sei lohnender, ein bisschen Spaß zu machen", so Musk, aus dessen Privatbesitz der Roadster stammt.

"Starman" genießt die Aussicht. (Bild: AFP)
"Starman" genießt die Aussicht.
"Don't Panic!" - eine Anspielung auf den Film "Per Anhalter durch die Galaxis" (Bild: AFP)
"Don't Panic!" - eine Anspielung auf den Film "Per Anhalter durch die Galaxis"

Jetzt kreist der Sportwagen mit "Starman" um die Erde. Falls er dort auf Aliens stoßen sollte, hat er auch gleich das passende Geschenk dabei: Das Wissen der Menschheit wurde in einer digitalen Datenbank mitgenommen. Damit keine Unklarheiten aufkommen, ließ Musk noch einen Hinweis auf Elektronikbauteile seines Elektroautos drucken: "Gefertigt auf der Erde von Menschen", ist dort zu lesen. Ob das Aliens entziffern können, darf allerdings bezweifelt werden.

Der Livestream von "Starman" auf YouTube:

Lange um die Erde kreisen soll der Roadster nicht: Er wird die Erdumlaufbahn verlassen und sich auf eine Reise um die Sonne begeben. Später soll er auch am Mars vorbeifliegen. 

(Bild: Orlando Sentinel)
(Bild: APA/AFP/PETER PARKS, Tesla, krone.at-Grafik)

Die "Falcon Heavy" ist mit 70 Metern Länge und 60 Tonnen Nutzlast nach Angaben von SpaceX aktuell die größte Weltraumrakete. Sie verfügt über 27 Antriebe und soll künftig sowohl schwere Satelliten als auch das "Dragon"-Raumschiff in eine Erdumlaufbahn transportieren können.

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