Vier aus fünf lautete die Bilanz von Thomas Letsch als Chefcoach der Wiener Austria. 12 von 15 möglichen Zählern haben die Violetten in der noch kurzen Amtszeit unter dem Deutschen geholt und damit die Chance auf die Teilnahme am internationalen Geschäft aufrecht gehalten. Das 2:0 bei Sturm Graz gibt der Austria Hoffnung, die Admira ließ unterdessen mit ihrem Erfolg in Altach nicht nach.
Auf Platz fünf, der für die Europa-League-Qualifikation reichen könnte, fehlen der Austria auch sieben Runden vor Saisonende zumindest sechs Zähler. Siege sind für die Favoritner weiter Pflicht, am kommenden Sonntag startet die Austria aber mit einem Handicap ins Derby: Mit dem in der Merkur Arena als Doppeltorschütze glänzenden Raphael Holzhauser (5., 34.) und Tarkan Serbest sind zwei wichtige Mittelfeldakteure nach ihren Gelben Karten in Graz gesperrt. Letsch wusste: „Das ist ärgerlich, aber jetzt müssen eben andere einspringen.“
Der ehemalige Red-Bull-Nachwuchscoach setzte beim Tabellenzweiten auf eine jugendliche Mischung. Drei 18-Jährige schienen in der Startelf auf. Eine Maßnahme, die auch dank des Erfolgs gut ankam. „Der Mut wurde belohnt. Die Mannschaft hat um die Europa-League-Chance unglaublich gekämpft“, strahlte Vorstand Markus Kraetschmer. Der Manager der Austria „freute“ sich für das vorerst bis Saisonende eingesetzte Trainerteam. „Und auch für Spieler, die in der Vergangenheit hart kritisiert wurden.“
„Beste Saisonleistung nach der Winterpause“
So rannte Kevin Friesenbichler an vorderster Front bis zu seinem Austausch Kilometer um Kilometer. Mit dem unter Letsch praktizierten Pressing kam Sturm 45 Minuten überhaupt nicht klar. „Die erste Halbzeit war überragend, unsere beste Saisonleistung nach der Winterpause“, wusste Abwehrchef Michael Madl. Der ehemalige Sturm-Profi konstatierte: „Wenn man hier gewinnt, weiß man, dass man auf dem richtigen Weg ist.“ Letsch bleibt mit Blick auf die Tabelle Realist. „Wir haben ein tolles Spiel gemacht, haben aber noch nichts erreicht“, stellte er klar.
Bei der Austria wusste man, dass nach Seitenwechsel das Quäntchen Glück (Madl, Letsch) aufseiten der Gäste war. Sturm vergab in der Viertelstunde nach Wiederanpfiff gute Chancen auf das 1:2. Heiko Vogel ärgerte sich deshalb umso mehr über „Unzulänglichkeiten mentaler Natur“ in der ersten Spielhälfte. Das völlig unnötige Foul von Dario Maresic vor Holzhausers Freistoß-Kunstschuss fiel darunter. Maresics Nebenmann Lukas Spendlhofer hielt fest: „Die erste Halbzeit war zum Vergessen. Die Austria hat uns die Spielfreude genommen.“
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