Leidenswege:

Nach Zeltfest-Drama kämpfen sich zwei Opfer zurück

Oberösterreich
20.04.2018 06:22

Die strafrechtlichen Ermittlungen nach dem Zeltfest-Drama von St. Johann am Walde mit zwei Toten sind - wie berichtet - eingestellt. Schuld war demnach „ein nicht vorhersehbares Naturereignis“. Noch nicht beendet sind jedoch die Genesungsprozesse mehrerer überlebender Opfer. Bei manchen dürfte das noch Jahre dauern.

Herabstürzende Trümmer des Feuerwehr-Festzeltes waren Lukas H. (21) am 18. August 2017 auf den Kopf gefallen. Ein massives Schädel-Hirn-Trauma, Brüche im Gesicht und eine Augenverletzung waren die Folge. Auch sein Fuß wurde verletzt. Lukas lag wochenlang im künstlichen Tiefschlaf.

Der Sturm brachte beim Feuerwehrfest in St. Johann am Walde das Zelt zum Einsturz. (Bild: Fotostudio Manfred Fesl)
Der Sturm brachte beim Feuerwehrfest in St. Johann am Walde das Zelt zum Einsturz.

Langzeit-Reha
 Acht Monate später haben sich die körperlichen Beschwerden gebessert, die Beeinträchtigungen sind jedoch noch immer gravierend. Lukas’ Bein steckt in einer Schiene, ein Auge ist abgeklebt. „Er hat nur zehn Prozent Sehkraft und sieht Doppelbilder“, sagt Mutter Kerstin H. Auch psychisch sei der Sohn angeschlagen. Sie hofft, dass Lukas eine Langzeit-Reha in Gallspach bewilligt bekommt. „Damit er eines Tages wieder allein zurechtkommen kann.“ Die Hoffnung auf eine vollständige Genesung gibt sie nicht auf.

Künstliche Schädeldecke
 Noch deutlich mehr Fortschritte hat Jan P. (21) gemacht. Der Kunststofftechniker hat drei Kopfoperationen hinter sich, ihm wurde eine künstliche Schädeldecke eingesetzt. „Er hat kaum noch Schmerzen und möchte sich bald einen Job suchen“, freut sich Mutter Irmgard P. Zuvor sind noch Physiotherapien nötig, um den Aufbau der - als Folge der Spitalsaufenthalte - verkümmerten Muskeln zu forcieren. Für beide Opfer haben „Krone“-Leser gespendet.

Bei dem Einsturz des Festzeltes wurden zwei Menschen getötet und 115 zum Teil schwer verletzt. (Bild: Pressefoto Scharinger © Daniel Scharinger)
Bei dem Einsturz des Festzeltes wurden zwei Menschen getötet und 115 zum Teil schwer verletzt.

Rollstuhl
 Noch stark gehandicapt ist auch Christoph B. (20). Der Metalltechniker befindet sich zurzeit auf Reha in Bad Häring in Tirol. Er sitzt im Rollstuhl, leidet unter anderem an einer feinmotorischen Hemmung der Finger. Ende Mai wird er hoffentlich wieder nach Hause dürfen und einen behindertengerechten Anbau beim Elternhaus beziehen können, für dessen Errichtung seine Feuerwehrkameraden fleißig Hand angelegt haben.

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