Ein Großaufgebot der Einsatzkräfte ist am Donnerstagmorgen nach Wien-Hernals ausgerückt: Dort schleuderte ein flüchtiger Straftäter vom Dach aus Ziegel auf die Straße und die anrückenden Einsatzkräfte. Auch der Polizeihelikopter stand stundenlang im Einsatz. Schließlich konnte der randalierende Verdächtige überwältigt und festgenommen werden. Ein Polizist wurde verletzt, der Sachschaden ist enorm.
Seit den Nachtstunden waren rund um die Rhiasgasse zahlreiche Einsatzkräfte auf den Beinen. Hintergrund des ganzen Wirbels: Die Exekutive hatte den Mann in seiner Wohnung festnehmen wollen, weil gegen ihn ein aufrechter Haftbefehl besteht. Der Verdächtige konnte aber durch ein Fenster aufs Dach des Hauses flüchten. Dort hielt er sich verschanzt und schleuderte immer wieder Dachziegel auf die Straße und die Polizisten, die u. a. versuchten, sich via Hebebühnen dem Mann zu nähern. Ein Polizisten - ein Mitglied der Verhandlungsgruppe - wurde dabei durch einen Ziegelwurf am Fuß verletzt.
Enormer Sachschaden
Der Mann wurde wegen zweifachen Raubes, zweifacher Körperverletzung sowie Sachbeschädigung gesucht. „Auf dem Dach schreit er wirre Dinge und hat mit Ziegeln bereits mehrere Autos beschädigt“, sagte Polizeisprecher Harald Sörös noch während des Einsatzes. Durch das Herabschleudern von Dachziegeln entstand zudem großer Schaden, auch ein Polizeiauto wurde „beträchtlich“ beschädigt, so der Polizeisprecher. Das Areal wurde großräumig abgesperrt.
Der Mann, der sich vor dem Vorfall laut Sörös in psychiatrischer Behandlung befunden hatte und als Drogenkonsument gilt, ließ sich nicht zur Aufgabe überreden. Daher wurde auf der Straße von der Feuerwehr zur Sicherheit auch ein Sprungkissen aufgebaut. Im vierstöckigen Haus in der Rhigasgasse, wo er im ausgebauten Dachgeschoß wohnt, galt der Verdächtige als „problematisch“.
Taser bei gefährlichem Zugriff eingesetzt
Nach etlichen Anläufen konnte Beamte der Cobra und WEGA dann hintzer Schutzschilden zu dem Mann vordringen. Ein Beamter stürzte sich auf den Verdächtigen, um ihn zu packen. Auch ein Taser kam zum Einsatz. Kurz nach 9 Uhr gab die Polizei bekannt, dass der Randalierer dingfest gemacht werden konnte.
Helikopter im Einsatz
Über den Köpfen der Passanten kreiste stundenlang der Helikopter der Wiener Exekutive, um den Verdächtigen mittels Wärmebildkamera im Auge behalten zu können. Anrainer hatten sich über den Lärm beklagt, den der Hubschrauber verursachte. „Wir verstehen den Unmut, aber hier hat der Einsatz ganz klar Priorität“, twitterte die Exekutive.
An dem Einsatz waren neben zahlreichen Streifenwägen des Stadtpolizeikommandos Ottakring auch die Verhandlungsgruppe sowie Beamte der Cobra und der WEGA beteiligt. Die Feuerwehr war mit 26 Mann, acht Fahrzeugen und je zwei Drehleitern und Teleskopmasten am Einsatzort. Der öffentliche Verkehr war in dem Bereich unterbrochen, die Buslinie 10A für die Dauer des Einsatzes eingestellt. Umfangreiche Staus waren die Folge.
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