Taser-Schüsse in Wien

Hier setzt die WEGA den Ziegelwerfer außer Gefecht

Österreich
21.06.2018 12:45

Mit zwei gezielten Schüssen aus einem Taser hat die Polizei jenen mutmaßlichen Straftäter überwältigt, der in der Nacht auf Donnerstag in Wien-Hernals vor der Polizei auf das Dach einer Wohnhausanlage geflüchtet war. Der mit zwei Messern Bewaffnete schleuderte Dachziegel auf Einsatzkräfte und auf die Straße, zwei Beamten wurden dabei verletzt. Erst nach sieben Stunden und zwei vergeblichen Zugriffsversuchen gelang die Festnahme.

(Bild: APA/PHOTONEWS.AT/GEORGES SCHNEIDER, krone.tv, krone.at-Grafik)

Gegen den 36-Jährigen besteht eine Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft. Ihm werden zweifacher Raub, zweifache Körperverletzung sowie Sachbeschädigung vorgeworfen. Aufgrund dieses Haftbefehls wollten ihn Polizisten um 2 Uhr aus seiner Dachgeschoßwohnung in der Rhigasgasse holen. Die Aufforderung, die Wohnungstür zu öffnen, quittierte der offensichtlich unter Drogeneinfluss stehende Mann unter anderem mit dem Befehl „Schleicht‘s euch!“ und begann, die Tür von innen mit Möbeln zu verbarrikadieren. Die Beamten forderten daraufhin die Sondereinheit WEGA an, wie Polizeisprecher Harald Sörös berichtete.

(Bild: krone.tv)
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„Er hat eigentlich nur wirr gesprochen“
Als deren Kräfte in die Wohnung eindrangen, war der 36-Jährige durch ein Fenster auf das Dach des vierstöckigen Wohnblocks geflüchtet. Versuchen, ihn von dort runterzuholen, widersetzte sich der mutmaßliche Straftäter ebenso wie Bemühungen von Polizeiverhandlern, mit ihm ins Gespräch zu kommen. „Er hat eigentlich nur wirr gesprochen“, sagte Sörös. Nach und nach hängte der 36-Jährige mehrere Dachziegel aus und warf sie in die Tiefe. Drei- bis vierhundert Stück flogen in die Tiefe, hieß es gegenüber krone.at. Dadurch wurden mehrere geparkte Autos, drei Feuerwehr- und zwei Polizeifahrzeuge beschädigt. Ein Feuerwehrmann erlitt eine leichte Armverletzung, ein Polizeiverhandler durch einen Ziegelwurf ein Cut an einem Bein.

(Bild: krone.tv)
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Riesige Klappmesser sichergestellt
Heikel war die Aufgabe für die Polizei nicht allein deshalb, weil der Mann - er hatte sich in psychiatrischer Behandlung befunden - nicht gesprächsbereit war, sondern auch, weil er auf dem Dach herumging und die Gefahr eines Absturzes bestand. Schließlich manövrierte sich der Verdächtige aber selbst in die „Falle“: Der Zugriff erfolgte an einer Stelle, an der dieses Risiko so gering wie möglich war. Die Polizisten konnten sich dem Mann von zwei Seiten nähern und ihn schließlich mit Taser-Treffern außer Gefecht setzen. Bei dem 36-Jährigen fanden sich laut Sörös zwei riesige Klappmesser. Er wurde formell festgenommen und ins Spital gebracht.

Die Feuerwehr war am Vormittag noch mit Sicherungsarbeiten auf dem Dach beschäftigt. Außerdem kontrollierte sie Rauchfänge auf allfällige Verlegungen, was die Gefahr von Kohlenmonoxid-Rückstaus bedeuten würde.

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