Sie wird noch immer unterschätzt, obwohl es bereits Todesfälle gab: die enorme Gefahr brütender Hitze, die sich im Sommer in Windeseile im Auto entwickeln kann. Trotz vielfacher Warnungen seitens Polizei, Feuerwehr und Pannendiensten müssen die Helfer immer wieder zu Einsätzen ausrücken und Kinder sowie auch Haustiere aus stark überhitzten Fahrzeugen befreien. Ein Test des ÖAMTC zeigt nun einmal mehr deutlich auf, wie dramatisch die Hitzeentwicklung ist: Bis zu 80 (!) Grad heiß wird es etwa auf den Fahrzeugsitzflächen.
Besonders in den Sommermonaten häufen sich die Meldungen rund um Einsätze, bei denen Menschen oder Tiere aus brütend heißen Autos befreit werden müssen - teils geschieht das im letzten Moment, teils sogar zu spät -, denn nach wie vor wird von so manchem Fahrzeughalter die immense Gefahr nicht ernst genommen. Nicht zuletzt deshalb hat der ÖAMTC nun eine derartige Situation mit mehreren Fahrzeugen simuliert und während des Tests per Infrarot-Thermometer mehrmals die Temperatur gemessen, an verschiedenen Stellen im Innen- wie auch Außenbereich des Fahrzeugs. Und das Ergebnis ist erschreckend.
Maximumwert auf Sitzfläche in schwarzem Pkw
Vier Kleinwagen und ein Van wurden am Mittwoch um 7 Uhr in Wien an einem sonnigen Parkdeck abgestellt. Um 14.30 Uhr, als die Außentemperatur 30 Grad betrug, wurden die extremsten Werte gemessen. Den Maximumwert erreichte eine Sitzfläche eines schwarzen Kombis mit knapp über 80 Grad. Bei den anderen Autos waren es zwischen 68 und 77 Grad. In den Kopfbereichen der Lenker maßen die Tester durchschnittlich 63 Grad, in der Höhe des Kopfes bei Kindersitzen waren es 61 Grad. Etwaigen Tieren in den Kofferräumen würde es auch nicht besser gehen: Hier hatte es knapp 52 Grad im Durchschnitt.
Aus diesem Grund richtet ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger einen Appell an alle Fahrzeuglenker, „weder Kinder noch Tiere im Wagen schlafen zu lassen, auch nicht für eine vermeintlich kurze Zeit. Die Temperaturen im Wagen werden auf einem Sonnenparkplatz extrem hoch“, so Seidenberger. Es herrsche sogar Lebensgefahr. Doch auch wenn das Fahrzeug im Schatten abgestellt wird, bedeutet das noch lange nicht Sicherheit. Denn die Sonne wandert, wenn auch nur langsam, und auch im Schatten kann es in den Sommermonaten durchaus heiß sein.
Tipps für einen kühlen Kopf
Doch was tun, wenn es im Wagen brütend heiß ist? Zunächst sollten alle Türen des Fahrzeugs geöffnet werden, sodass der erste Hitzeschwall entweichen kann. Danach sinkt die Lufttemperatur schnell auf etwa 35 Grad. Auch sollten die Lüftungsschlitze der Klimaanlage auf heiße Flächen und nicht direkt auf die Körper der Insassen gerichtet werden. Ohne Klimaanlage sollten die Fenster geöffnet und die Lüftung kühl eingestellt werden.
Auch genügend Wasser zu trinken ist bei Hitze ein absolutes Muss: Bei Flüssigkeitsmangel leidet rasch die Wachsamkeit, auch wird das Kurz- sowie Langzeitgedächtnis beeinträchtigt, zitiert die Expertin aus Studien. Das gilt sowohl für Lenker als auch Insassen - besonders für Kinder, auch wenn so die ein oder andere Toilettenpause mehr notwendig werden sollte.
Bemerkt man Mensch oder Tier in einem eingeschlossenen überhitzten Fahrzeug, sollte man keinen Moment zögern und die Polizei alarmieren - denn jede Sekunde zählt. Doch auch die Helfer des ÖAMTC rücken immer wieder zu Einsätzen aus, bei denen sich etwa Kinder selbst im Auto eingesperrt haben. In so einem Fall sind die Helfer immer rasch zur Stelle, ein solcher wird stets mit Priorität behandelt und vorgereiht.
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