Strache im Sommer-Talk

„Sicher keine Sangria mit SPÖ-Chef Kern auf Ibiza“

Österreich
25.07.2018 14:50

Als „europafeindlich“, als Partei, die mit der ÖVP die Landeshauptleute entmachten will, die „zu wenig in der Asylpolitik erledigt“ und auch „mit Tierschutzgesetzen Antisemitismus fördert“: So wird die FPÖ aktuell kritisiert. Im krone.at-Sommergespräch interviewte dazu jetzt Katia Wagner Vizekanzler Heinz-Christian Strache vor seinem Urlaubsstart.

Die Scheinwerfer für die Kameras von krone.tv machen das Büro des Vizekanzlers am Minoritenplatz nicht wirklich kühler: Heinz-Christian Strache stellt sich im Sommergespräch den Fragen der krone.at-Kolumnistin Katia Wagner. Gleich zu Beginn will die Moderatorin wissen, wie die Angriffe des FPÖ-Generalsekretärs Harald Vilimsky gegen Jean-Claude Juncker und die möglichen Koalitionsgespräche mit Marine Le Pen und Italiens Rechtspartei mit der Festlegung im proeuropäischen Regierungsprogramm vereinbar wären? Strache: „Wir wollen mit allen europäischen Freiheitsparteien zusammenarbeiten. Wir alle wollen ein Europa, das sich schützt. Das Fehler wie 2015 künftig vermeidet.“

Heinz-Christian Strache im Sommer-Interview mit Katia Wagner (Bild: Richard Schmitt)
Heinz-Christian Strache im Sommer-Interview mit Katia Wagner

Strache: Diskussion mit Ländern erst am Anfang
 Und der Vizekanzler überrascht, als er auf die Reformpläne für die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Bundesländer angesprochen wird: „Ich habe das aus den Medien erfahren. Allerdings: Das ist doch erst der Beginn einer Diskussion.“

Ob die Befürchtungen der Länder deshalb unbegründet wären, beantwortet Strache so: „Angst ist nie ein guter Ratgeber. Es ist doch so: Wir wollen einige schlechte Entwicklungen stoppen - bei der Gesundheitspolitik, bei der Beschäftigung der Lehrer und bei der Mindestsicherung.“ Bei der Auszahlung des Sozialgeldes gebe es „speziell in Wien viele Missstände“. Strache wörtlich: „Dass Familien mehr als 3000 Euro Mindestsicherung erhalten, ist nicht nachvollziehbar. Dieses System darf kein Anreiz für einen Zuzug sein.“

krone.at auf Besuch im Büro des Vizekanzlers (Bild: Richard Schmitt)
krone.at auf Besuch im Büro des Vizekanzlers

Frühere Kanzler hätten Asylproblem verursacht
 Für die Migrationspolitik hat die Bundesregierung jetzt aktuell - wir berichteten - einen Rüffel aus Eisenstadt kassiert: „250.000 illegale Migranten“ wären bereits im Land, die Koalition sei „zu untätig“, behauptete Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Dazu Strache im krone.at-Interview: „Es ist Landeshauptmann Niessl dafür zu danken, dass er die Politik und das Versagen der SPÖ im Bund kritisiert hat: Unter SPÖ-Bundeskanzlern sind ja die akuten Missstände entstanden, erst wir haben das Fremdenrecht verschärft. Und ja: Dass wir jetzt aufarbeiten, was die SPÖ 13 Jahre lang nicht getan hat, das wird von den Österreichern geschätzt. Ohne SPÖ in der Regierung funktionert’s eben besser.“

Vom langjährigen Chef einer Oppositionspartei wollte Katia Wagner auch noch wissen, was er SPÖ-Chef Christian Kern raten würde, der erst neu in der Oppositionsrolle ist. Strache: „Mein Tipp: Rückkehr zur Sachlichkeit. Die SPÖ sollte bitte einfach keine unwahren Horrorszenarien verbreiten, das schadet ihr nur. Bereits jetzt liegt die FPÖ mit 28 Prozent in Umfragen vor der SPÖ.“

SPÖ-Chef Christian Kern, Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (Bild: APA, krone.at-Grafik)
SPÖ-Chef Christian Kern, Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl

Keine Sangria auf Ibiza mit SPÖ-Chef Kern
 Die nächsten Tage verbringt der Vizekanzler wieder mit seiner Familie auf Ibiza, bei seiner Rückkehr warten die ersten Großereignisse der EU-Ratspräsidentschaft, außerdem wird noch im Sommer die Mindestpension gesetzlich fixiert.

Auf die Frage von Katia Wagner, ob er bei einem zufälligen Treffen mit Ibiza-Fan Christian Kern diesen auf einen Drink einladen wird, sagt Heinz-Christian Strache: „Nein, ich habe nicht das Bedürfnis, mit Christian Kern auf eine Sangria zu gehen.“

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