Hilfe für Papa:

Sohn des SPÖ-Chefs attackiert Kritiker

Österreich
10.08.2018 11:25

Gut gemeint ist bekanntlich oft das Gegenteil von gut: Mit einem Dreizeiler auf der Social-Media-Plattform Twitter schaltete sich nun auch der Sohn von SPÖ-Chef Christian Kern in die Debatte um das neue sozialdemokratische Parteiprogramm - wir berichteten - ein. Niko Kern, der auch in der „Sektion ohne Namen“ mit Sitz im 1. Wiener Bezirk tätig ist, konterte recht launisch auf die offene Kritik des früheren Verteidigungsministers Hans Peter Doskozil am neuen Kurs der Partei: Er schrieb, dass Doskozils Beliebtheitswerte unter SPÖ-Mitgliedern angeblich dürftig seien - es ist der nächste Akt im Sommertheater in der Löwelstraße.

Die öffentliche Unterstützung Niko Kerns für den Vater und SPÖ-Parteivorsitzenden zeigt erneut deutlich die Aufsplitterung in der Sozialdemokratie in zwei Lager: All jene, denen Werner Faymann „zu rechts“ war, versuchen derzeit durchaus erfolgreich, die Parteispitze und den Parteiobmann Richtung „grün-liberal“ zu drängen - dabei soll das Migrationsthema so wenig wie nur möglich Platz finden. Dazu das Zitat der Vorsitzenden der Sozialistischen Jugend: „Damit kann die SPÖ ohnehin keinen Blumentopf gewinnen.“

(Bild: twitter.com)

Die Realos in der Partei hingegen befürchten, dass diese neue Kurssetzung die SPÖ nicht wirklich zurück auf Platz 1 führt. Die erste offene Kritik kam - die „Krone“ berichtete - von einem engen Berater des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig, dann legte Ex-Verteidigungsminister und Landesrat Doskozil nach. Der SPÖ-Politiker warnte vor einer „grün-linken Fundi-Politik“ und sagte klar: „Das Thema Zuwanderung muss ein Thema der SPÖ sein.“ Und Doskozil kündigte an, dass er beim kommenden SPÖ-Parteitag einen konkreten Leitantrag zum Thema Migration einbringen wird.

Untergriffiger Konter gegen Doskozil
Diese recht sachliche Kritik provozierte nun aber Niko Kern, den Sohn des Parteichefs, zu einem etwas untergriffigen Konter gegen Doskozil. Er schreibt in einem für alle sichtbaren Tweet an einen anderen Genossen: „Kennst du die Umfragen dazu, wie beliebt Fredosko unter SPÖ-Mitgliedern ist? Oder liegen dir nur seine Beliebtheitswerte bei allen, einschließlich ÖVP/FPÖlern, die eh niemals SPÖ wählen würden, vor?“

Wenig später reagierte Niko Kern auch auf den krone.at-Bericht mit einem Tweet. So sah er weniger einen „Angriff“ als „ein amüsiertes Hinterfragen einer clownesken Theorie“ in seinem Kommentar zu Doskozil. Und weiter: „Ich finde es absolut super und demokratisch wertvoll, wie Fredosko sich äußert.“

(Bild: twitter.com)

Für den Bundesparteivorsitzenden ist die aktuelle Entwicklung jedenfalls alles andere als erfreulich: Erneut hat es die SPÖ ganz allein geschafft, eine Richtungsdebatte zu zelebrieren. Mit der Kursausgabe „Weiter nach links!“ und dem dazu erwartbaren Widerstand der Realisten in der Fraktion könnten die ersten Ansätze einer guten Oppositionsarbeit - wie etwa beim Zwölf-Stunden-Arbeitstag - verschüttet werden.

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