Späte Rache?

Tiefe rote Gräben brechen auf und Ludwig schweigt

Wien
12.08.2018 06:00

Die Regierung kann sich die Hände reiben. Mit dem neuen Richtungsstreit in der SPÖ ist die ohnehin schon schwächelnde Opposition noch zusätzlich angezählt. Während mächtige rote Landeschefs das Problem nun kleinreden wollen, ist eines auffällig: das Schweigen von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.

Als größter Diplomat aller Zeiten versuchte sich der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl: Sowohl Christian Kern als auch Hans Peter Doskozil hätten recht, meinte er. Auch Kärntens Landeschef Peter Kaiser bemühte sich zu erklären, dass sowohl der Klimaschutz als auch die Arbeitsgruppe für Migrationspolitik, die er gemeinsam mit Ex-Minister Doskozil leitet, wichtig seien. Und er sprach von einem „Sturm im Wasserglas“.

Die SPÖ-Landeshauptleute Peter Kaiser (Kärnten) und Hans Niessl (Burgenland) (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Die SPÖ-Landeshauptleute Peter Kaiser (Kärnten) und Hans Niessl (Burgenland)

Doch es ist mehr als das, in der Partei sind die Gräben aufgebrochen. Nicht unbeteiligt daran sind die Vertrauten von Ex-Bundeskanzler Werner Faymann, die auf späte Rache sinnen könnten.

Ex-Kanzler Werner Faymann gilt als diskreter Förderer von Michael Ludwig. (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Ex-Kanzler Werner Faymann gilt als diskreter Förderer von Michael Ludwig.

Wiens Bürgermeister schweigt
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der auch zum Team Faymann gehört und seinen Posten Genossen, die dem langjährigen Parteichef sehr nahe stehen, verdankt, verhält sich - als Einziger - ruhig. Gut möglich, dass er wegen der Wien-Wahl, die schon 2019 kommen könnte, keinen Wirbel machen will. Der Kampf um Wien wird kein leichtes Match.

Christian Kern hat sich auf Facebook an die Kritiker seines Klimaschutz-Kurses gewandt: „Manche möchten vielleicht noch geneigt sein, dieses Thema als unwichtig oder Randerscheinung abzutun. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Sozialdemokratie mit gleicher Leidenschaft um dieses Thema kümmern muss, mit der wir unseren Kampf für soziale Gerechtigkeit führen.“

Doris Vettermann, Kronen Zeitung

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