Als am Sonntagabend die Nachricht die Runde machte, dass die Puppenbühne in der Urania im April 2019 ihre Pforten schließen würde, ging ein Aufschrei durch das Netz. Denn nicht wenige verbinden mit Kasperl, Pezi, Dagobert und Lalope liebevolle Kindheitserinnerungen aus einer Zeit bevor es Smartphones und TV-Dauerberieselung mit gab. Ex-Kulturminister und SPÖ-Abgeordneter Thomas Drozda hat nun eine Initiative zur Rettung des Puppentheaters gestartet.
„Das Schließen dieses Kleinods wäre ein schwerer Kulturverlust - DAS GEHT NICHT! Ich trage gerne mit anderen Engagierten dazu bei, das ‘Aus’ für das Urania Theater zu verhindern um in zwei Jahren den 70er zu feiern“, twitterte Thomas Drozda am Montag. Der Grund für die geplante Schließung des Puppentheaters ist zum einen der Ruhestand von Direktor Manfred Müller. Es sei leider nicht gelungen, einen Nachfolger für ihn zu finden, gab der Theater am Sonntagabend bekannt.
“Haben niemals Förderungen erhalten“
Doch ein weiterer Grund wurde erst in der Nacht auf Montag bekannt: Nicht nur ein kaufmännischer Direktor, sondern auch ein Finanzier oder Käufer für das Puppentheater muss gefunden werden, um den Fortbestand zu sichern. Auf Facebook fordern bereits einige User, dass die Stadt Wien aktiv werden soll, um das seit Jahrzehnten bei Groß und Klein beliebte Theater zu retten. Laut eigenen Angaben hat das Puppentheater niemals Förderungen erhalten: „Für das Rathaus sind Kasperl und Pezi kein Kulturgut.“
Mehr als vier Millionen Zuschauer
Seit Kasperl und Pezi vor mehr als 68 Jahren erstmalig die Puppenbühne betraten, verzeichnete die Bühne mehr als vier Millionen Besucher - zuletzt auch mit einem eigenen YouTube-Kanal in der digitalen Welt vertreten. Neben Kasperl und Pezi können die Puppenspieler aus über 460 Handpuppen wählen, die in rund 280 Kulissen zum Einsatz kommen können. Neben Märchenklassiker umfasst das Repertoire der Puppenbühne auch viele neue, eigens erschaffene Geschichten, im kommenden Herbst etwa „Superkaspi & Peziman“.
Vielen aus dem Fernsehen bekannt
Vielen heute erwachsenen Österreicherinnen und Österreichern sind Kasperl, Pezi, der Drache Dagobert und Co. noch aus dem Fernsehen in Erinnerung. Im Herbst 1957 war das Urania-Puppentheater mit Hans und Marianne Kraus für den Fernseh-Kasperl zuständig, danach kamen verschiedene Puppenspieler zum Einsatz.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.