Job-Killer

Diese Politiker schossen sich per Facebook ins Aus

Österreich
05.09.2018 11:06

Efgani Dönmez, der am Montag nach einem sexistischen Tweet über die deutsche SPD-Staatssekretärin Sawsan Chebli von der ÖVP aus dem Parlamentsklub geworfen wurde, ist nur das jüngste Beispiel dafür, dass soziale Medien für Politiker zum Karriere-Killer werden können. Bereits vor Dönmez verloren Dominik Schrott (ÖVP), Christoph Vavrik (damals NEOS), Marcus Franz (ÖVP), Susanne Winter (FPÖ) und Werner Königshofer (FPÖ) wegen Tritten ins Social-Media-Fettnäpfchen ihre Jobs.

Mit einem Blogbeitrag hat sich Dönmez am Dienstag zu Wort gemeldet und bekräftigt, dass seine Aussage über die SPD-Politikerin Chebli „nicht auf sexuelle oder sexistische Inhalte bezogen“ gewesen sei. „Oft steckt auch im Auge des Betrachters der Fehler“, meinte Dönmez, der am Wochenende auf die Frage eines Users, wie Chebli zu ihrem Amt gekommen sei, geantwortet hat: „Schau dir mal ihre Knie an, vielleicht findest du da eine Antwort.“ Dies wurde so interpretiert, dass die Politikerin ihre Karriere sexuellen Handlungen verdanke. Die Konsequenzen sind bekannt: Dönmez wurde am Montag aus dem ÖVP-Parlamentsklub ausgeschlossen.

Efgani Dönmez (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER, twitter.com, krone.at-Grafik)
Efgani Dönmez

Schrott legte Amt nieder
Schon vor Dönmez waren Politiker über die sozialen Medien gestolpert. Der schwer unter Beschuss geratene Tiroler ÖVP-Nationalratsabgeordnete Dominik Schrott legte am 26. August sein Mandat nieder und trat auch von allen weiteren öffentlichen Funktionen zurück. Ihm wurden ein dubioses Online-Gewinnspiel, umstrittenen Likes auf Facebook sowie ein fingierter Unterstützungsbrief von Kanzler Sebastian Kurz zum Verhängnis.

ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Dominik Schrott (rechts) (Bild: Christof Birbaumer)
ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Dominik Schrott (rechts)

Vavrik wechselte von den NEOS zur ÖVP
Der damalige NEOS-Abgeordnete Christoph Vavrik hatte in einem Facebook-Eintrag einen Artikel über eine Adoption durch ein Homosexuellen-Paar verlinkt und dazu gepostet: „Künftige Zivilisationen werden auf solche gesellschaftlichen Abartigkeiten mit demselben Unverständnis blicken wie wir auf die Sklaverei.“ Nach Kritik entschuldigte sich Vavrik später. Er trat Ende März 2017 bei den NEOs aus und wechselte zur ÖVP.

Christoph Vavrik (rechts) mit dem ehemaligen ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Christoph Vavrik (rechts) mit dem ehemaligen ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka

Marcus Franz 2016 aus ÖVP ausgeschlossen
Marcus Franz war 2013 mit dem Team Stronach in den Nationalrat eingezogen, lief 2015 zur ÖVP über, musste diese aber nach neun Monaten im März 2016 wegen umstrittener Äußerungen über Angela Merkel - er hatte der deutschen Kanzlerin ihre Kinderlosigkeit vorgeworfen - wieder verlassen.

Marcus Franz (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Marcus Franz

Antisemitisches Posting von Susanne Winter
Susanne Winter wurde Ende 2015 aus der FPÖ ausgeschlossen. Sie hatte sich zuvor auf ihrer Facebook-Seite zu einem antisemitischen Posting hinreißen lassen und auf eine Schimpftirade eines Users gegen Juden geantwortet: „Schön, dass Sie mir die Worte aus dem Mund nehmen ;-). Vieles darf ich nicht schreiben, daher freue ich mich umso mehr über mutige, unabhängige Menschen!“

Susanne Winter (Bild: Jürgen Radspieler, facebook.com)
Susanne Winter

In einem Artikel in seiner Ausgabe vom Mittwoch nannte der „Standard“ mit Werner Königshofer ein weiteres Beispiel. Der damalige FPÖ-Abgeordnete war im Juli 2011 aus der Partei ausgeschlossen worden. Auch er hatte in sozialen Medien rechtsradikale Äußerungen getätigt.

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