Sensationsfund
Größter Brocken mit Gold aller Zeiten entdeckt
Bei solch einem Sensationsfund würde wohl selbst einem Dagobert Duck schwindlig werden: In einer Mine in Westaustralien hat ein kanadisches Bergbauunternehmen jetzt rekordverdächtige schwere Steine mit Goldkruste ausgegraben. Der Gesamtwert des gefundenen Goldes beläuft sich auf mehr als neun Millionen Euro. Geologen sprechen von einer „Jahrhundert-Sensation“, es soll sich gar um den größten jemals gefundenen Goldquarzbrocken aller Zeiten handeln. Für die 2500-Seelen-Gemeinde, in der sich die Mine befindet, ist es ein gülden strahlender Hoffnungsschimmer.
Kambalda, eine Bergbauortschaft 630 Kilometer östlich der Küstenstadt Perth, hatte im Sommer eigentlich mit traurigen Nachrichten in Australien landesweit für Schlagzeigen gesorgt. Nachdem die Nickelminen im Ort nach und nach geschlossen wurden, drohte der Bergbau-Gemeinde, die in den 1960er- und 1970er-Jahren boomte, der schleichende Tod. Die Bankfiliale, die letzte Arztpraxis und die einzige Tankstelle würden keinen Gewinn mehr abwerfen und könnten jederzeit dichtmachen, hieß es in Medienberichten.
Doch plötzlich sieht die Zukunft schon wieder rosiger aus: Die eigentlich zum Verkauf stehende Beta-Hunt-Mine, hauptsächlich als Nickelmine genutzt, gab ein gewaltiges Lebenszeichen von sich. In einer kürzlich entdeckten Goldader wurde in der Mine in nur vier Tagen Gold im Wert von mehr als 15 Millionen australischen Dollar (umgerechnet 9,2 Millionen Euro) zutage gefördert. Darunter waren auch große, goldverkrustete Gesteinsbrocken, die etwa 500 Meter unterhalb der Oberfläche gefunden wurden.
Größter Brocken enthält rund 2400 Unzen Gold
Das größte Exemplar dieser Gesteinsbrocken mit Goldkruste wiegt stolze 95 Kilogramm, wie die Lokalzeitung „Karlgoorie Miner“ berichtete. Demnach brauchte es drei Männer, um den Brocken zu stemmen. Der Stein enthält geschätzte 2400 Unzen Gold und ist damit rund 2,7 Millionen Euro wert. Ein weiterer, 63 Kilogramm schwerer Brocken enthält etwa 1600 Unzen und ist damit insgesamt knapp 1,9 Millionen Euro wert.
Der 95 Kilo schwere Goldquarzbrocken dürfte jedenfalls der größte Fund dieser Art in der Geschichte sein. Mit 2316 Feinunzen Goldgehalt (etwa 72 Kilogramm) war der bisher größte Brocken 1869 in Moliagul in Australien gefunden worden. Drei Jahre später fand der deutsche Bergbauunternehmer Bernhardt Otto Holtermann das 214 Kilogramm schwere Holtermann-Nugget in New South Wales, das mit einem Feingoldgehalt von etwa 57 kg (26,64 Prozent des Gesamtgewichts) genau genommen jedoch kein Nugget, sondern ebenso wie der aktuelle Fund ein Goldquarzbrocken mit sehr hohem Goldgehalt ist.
Bergmann Henry Dole hatte das Gold als Erster entdeckt. Der 54-Jährige hatte am Tag vor dem Fund Löcher in die Stollenwand gebohrt und mit Sprengstoff gefüllt, der dann zur Detonation gebracht wurde. Bei den Bohrungen seien ihm die Goldspäne bereits aufgefallen, doch mit der Entdeckung, die er am nächsten Tag bei seiner Rückkehr machen sollte, hatte der Mann nicht gerechnet. Er sei seit 16 Jahren Bergarbeiter, aber so etwas habe er noch nie gesehen, überall sei Gold gewesen. „Ich wäre fast umgefallen, als ich es sah“, sagte er. „Wir haben das Gold über Stunden aufgesammelt.“
Das kanadische Unternehmen RNC, dem die Mine in Westaustralien gehört, engagierte mittlerweile Sicherheitsleute, um das Areal zu bewachen und das Gold sicher abzutransportieren. Ein großer Teil wird jetzt eingeschmolzen und zu Goldbarren gegossen, die beiden größten Goldbrocken werden hingegen in einer Auktion an Sammler verkauft.
RNC-Geschäftsführer Mark Selby merkte gegenüber dem „Karlgoorie Miner“ an, dass ein derartiger „Goldrausch“ in der heutigen Zeit äußerst ungewöhnlich sei. Heute werde von Bergleuten oftmals Gold in immer niedrigeren Graden zutage gefördert. „Dies ist einer jener seltenen Momente im Leben, in denen man einmal Goldstücke von 2400 Unzen und 1600 Unzen Gold findet“, freute sich der Unternehmer.
Dass es sich in Kambalda um einen einmaligen Fund handelt, bestätigte auch der Geologe Zaf Thanos. In den meisten Minen könne man Gold höchstens unter der Lupe sehen. Als Geologe würde ihn schon ein Stecknadelkopf-großes Stück Gold in Aufregung versetzen. „Aber etwas auf dieser Skala zu sehen, ist einfach phänomenal“, sagte der Wissenschaftler.
Trotzdem will das kanadische Unternehmen an den Plänen festhalten, die Mine zu verkaufen. Bergmann Dole hofft indes, dass der Fund Kambalda dennoch wiederbeleben wird. Die Zukunft der Ortschaft habe eine Zeit lang ziemlich düster ausgesehen, doch der Goldfund habe die Stimmung aller wieder gehoben, so der 54-Jährige. „Es ist gut für die Stadt und die Mine“, sagte Dole - der fest davon überzeugt ist, dass noch mehr Gold gefunden werden könne. „Wenn wir tiefer gehen, glaube ich, dass wir noch mehr finden.“
Lokale Medien berichteten indessen von Gerüchten, die unter den Mitarbeitern der Mine kursieren würden, wonach zu den Anfangszeiten der Mine schon einmal solch große Goldfunde gemacht worden sein sollen. Weil aber der Goldpreis damals so niedrig gewesen sei, seien sie wenig beachtet worden. Einige munkeln sogar über Arbeiter, die Säcke voller Gold vergraben hätten, um höhere Preise abzuwarten …
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