SPÖ-Chef Christian Kern wird die politischen Zelte in Österreich abbrechen, als Spitzenkandidat bei der EU-Wahl antreten und nach Brüssel wechseln. Spätestens nach dieser Wahl am 26. Mai 2019 wird Kern auch als SPÖ-Bundesparteichef zurücktreten. Hier einige der besten Zitate aus der kurzen Amtszeit Kerns, für den die Politik eigenen Angaben zufolge zu 95 Prozent aus Inszenierung besteht, an der Spitze der SPÖ. Der Altkanzler und neunte SPÖ-Bundesparteivorsitzende war es übrigens auch, der uns mit „Vollholler“ das Wort des Jahres 2017 bescherte.
„Wenn wir dieses Schauspiel weiter liefern, ein Schauspiel der Machtversessenheit und der Zukunftsvergessenheit, dann haben wir nur noch wenige Monate bis zum endgültigen Aufprall, wenige Monate, bis das Vertrauen und die Zustimmung in der Bevölkerung restlos verbraucht sind.“ - Christian Kern bei seinem 1. Auftritt als SPÖ-Chef im Mai 2016
„Ich kann nicht über Wasser gehen.“ - Ein bescheidener neuer SPÖ-Chef
„Ich trainiere jetzt zu Hause.“ - Der neue Bundeskanzler hat seine Mitgliedschaft im Fitnesscenter abgegeben.
„Ich befasse mich nicht mit der Frage, wie lange mein politisches Leben währt.“ - Das erklärt der SPÖ-Chef im Juni 2016.
„Färb dir niemals die Haare.“ - Diese Weisheit hat Kern von Donald Trump gelernt.
„Wer mich beleidigen kann, bestimme ich noch selbst.“ - Kanzler Kern lässt im August 2016 verbale Attacken aus der Türkei abperlen.
„Das war jeden Tag ein irrer Kampf.“ - Auch Kern blickt im Sommer 2016 als ehemaliger ÖBB-Chef auf den Flüchtlingsandrang 2015 zurück.
„Ich sehe mich nicht unbedingt verpflichtet, in diesem Hunderennen eine Rolle zu spielen.“ - Im September 2016 schafft der Bundeskanzler das Pressefoyer ab.
„Ich habe das mit Schmunzeln zur Kenntnis genommen, weil das natürlich ein völliger Unsinn ist.“ - Der Kanzler sieht sich nicht als „linken Ideologieträger“.
„Das nächste Mal machen wir eine Kanzler-Sauna. Da gibt es dann aber keine Selfies mehr“, scherzt Kern, als er im September 2016 in der Grazer Kanzler-Bim ins Schwitzen kommt.
„Es ist ganz klar, ich kann Wasser nicht in Wein verwandeln.“ - Kern im Oktober 2016 ganz bescheiden
„Jedes Wiener Kaffeehaus, jeder Würstelstand zahlt in Österreich mehr Steuern als ein globaler Konzern.“ - Christian Kern, ganz SPÖ-Chef
„So, wie wir sind, sind wir kein Angebot, das die Massen enthusiasmiert.“ - Der SPÖ-Chef kann sich im Februar 2017 das Grazer Debakel erklären.
„Bei den Rechtspopulisten haben wir in Österreich 30 Jahre Vorsprung. Ich kann euch eines sagen: Sie springen los als Tiger und enden als Bettvorleger.“ - SPÖ-Chef Christian Kern spricht im März 2017 im SPD-Bierzelt.
„Wer sich auf einen Wahlkampf freut, der muss schon ein Masochist sein“, hat Kern im Frühling 2017 offenbar keine große Lust am Wahlkämpfen.
„Leider kommt ja selten mal einer von euch bei mir im Bundeskanzleramt vorbei.“ - Im April 2017 sorgt Bundeskanzler Kern als Pizzalieferant für Aufsehen. „Trinkgeld war auch nicht so schlecht, wenn ich ehrlich bin“, freut sich der SPÖ-Chef über das gute Geschäft.
„Die Arbeit in der Bundesregierung ist nicht immer ein Wellnessaufenthalt für uns alle.“ - Kerns nüchterne Analyse der Regierungsarbeit
„Das Tischtuch ist zerschnitten.“ - Das Ende der Regierungs-Ehe ist für Kern im Mai 2017 gekommen.
„Das ist ehrlich gesagt - das ist der nächste populistische - Sie streichen das Wort, das ist feiertägliche Aussprache - der nächste populistische Vollholler.“ - Kern hält off records wenig von Sebastian Kurz‘ (ÖVP) Plänen zur Schließung der Mittelmeerroute. „Vollholler“ sollte später in Österreich zum Wort des Jahres 2017 gekürt werden.
„Selbstverständlich war es ein politischer Fehler, dass wir diese Zusammenarbeit nicht schon vorher beendet haben.“ - Kanzler Kern bereut im August 2017, Tal Silberstein als Berater engagiert zu haben.
„Ich hätte das unserem Land gerne erspart.“ - Rot war nicht mehr en vogue, ist der SPÖ-Chef nach der Wahlniederlage im Herbst 2017 überzeugt.
„Diese Fähigkeit, die Leute in aller Konsequenz hinters Licht zu führen, geht uns glücklicherweise ab.“ - Die SPÖ ist laut Kern zu gut für den Wähler.
„Mit meinem Gehalt bin ich ungefähr die Nummer 120 unter den österreichischen Politikern.“ - Christian Kern findet im Dezember 2017 die Debatte um die Auffettung seines Klubobmann-Gehalts ein wenig überzogen.
„Im Nachhinein war es natürlich ein Fehler, nicht gleich gewählt zu haben.“ - Der SPÖ-Chef blickt Ende 2017 auf das Ende der rot-schwarzen Regierung und die verlorenen Neuwahlen zurück.
„Im Vergleich zu dieser Historikerkommission ist der Dackel, der auf die Wurst aufpasst, eine sichere Bank.“ - Kern zweifelt Anfang 2018 an der blauen Nabelschau.
„Natürlich wäre mir lieber, der Gusi wäre bei der Caritas.“ - Auch ein SPÖ-Parteibuch hemmt keine Lobbyisten-Karrieren, weiß Kern im März 2018.
„Sebastian Kurz ist ein Rechtspopulist.“ - Der SPÖ-Chef hat sich sein Urteil gebildet.
„Zwei B‘soffene, die sich gegenseitig abstützen.“ - Kern sieht ÖVP und FPÖ im April 2018 im Taumel.
„Unsere Tage werden kommen.“ - Im April 2018 war Kern noch auf der Suche nach der Oppositionsrolle.
„Ich wette eine gute Flasche Rotwein, dass ich länger SPÖ-Chef bin als Sie bei den Freiheitlichen.“ - Kern wagt zur selben Zeit eine Wette gegen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.
„Bei den Konservativen wird jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben, aber in Wahrheit keine Politik gemacht.“ - Schwindlig wird Kern beim türkis-blauen Arbeitstempo.
„Wenn die 29-Prozent-Partei SPÖ versuchen würde, eine Drei-Prozent-Partei wie die Grünen zu kopieren, dann wäre sie wohl meschugge.“ - Der Parteichef kommentiert im August parteiinterne Kritik an seiner Linie.
„Die FPÖ ist besessen von mir.“ - Kern fühlt sich Ende August von den Freiheitlichen verfolgt.
„Das ist eine Auseinandersetzung, die ich nicht als die Mutter aller Schlachten bezeichnen würde wollen, aber das ist eine ganz besonders wichtige Auseinandersetzung, weil das Konzept einer liberalen weltoffenen Demokratie massiv herausgefordert wird, von den Orbans, den Kaczynskis, den Straches, den Salvinis. Hier agieren Menschen, die die Abrissbirne gegen Europa einsetzen.“ - Kern legt sein Motiv für die überraschende EU-Spitzenkandidatur dar.
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