Weihnachts-Appelle

Schönborn und Fischer: Politik soll Humanität zeigen

Österreich
24.12.2009 12:52
Bundespräsident Heinz Fischer und Kardinal Christoph Schönborn haben am Heiligen Abend die österreichische Politik zur Menschlichkeit aufgerufen. Speziell bei der Asyldebatte mahnten die beiden Persönlichkeiten während des Spendenmarathons für "Licht ins Dunkel" zu Sachlichkeit und Humanismus. Von der Finanzwelt fordern sie mehr Verantwortung.

Schönborn hat in der TV-Sendung am Heiligen Abend speziell in der Asyldebatte seiner "Sorge um die Mitmenschlichkeit" in Österreich Ausdruck verliehen. "Ich weiß, das Asylthema ist ein schwieriges Thema", sagte er. "Aber es geht um Menschen, und es muss irgendwo in unserem Land die Bereitschaft geben, Menschen in Not aufzunehmen. Es muss in unserem Land der Pegel der Menschlichkeit hoch genug sein, dass auch Menschen in Bedrängnis 'Licht ins Dunkel' erhalten", so der Kardinal. 

In der Asyldebatte wünscht sich Bundespräsident Fischer, "dass wir eine Lösung finden, mit der wir bei unserem österreichischen Usus bleiben, mit Flüchtlingen menschlich umzugehen". 

Schönborn: Finanzwelt muss mehr Verantwortung zeigen
Schönborn sprach auch die Finanzkrise an, in der "durch leichtsinniges Wirtschaften und Verwirtschaften viel zerstört und mutwillig kaputtgemacht" wordens ei. Er bekräftigte seine harschen Aussagen zum Fall Hypo, hier sei "in äußerst unverantwortlicher Weise Vermögen verschleudert worden". Es sei nötig, "mehr auf Anstand, auf Transparenz, auf Verantwortungsbewusstsein" hinzuarbeiten. Das Krisenjahr 2009 war "schwierig, nicht nur für Österreich", meinte Bundespräsident Fischer. "Wir haben tapfer dagegen gehalten." Sozial-und Arbeitsmarktpolitik und sowie Maßnahmen für soziale Gerechtigkeit seien im kommenden "besonders herausgefordert", meinte Fischer. "Ich wünsche mir, dass die Bundesregierung sich dieser Aufgabe gewachsen zeigt."

Fischer fordert Parlamentarierer zur Sachlichkeit auf
Fischer richtete einen Appell an alle Nationalratsabgeordneten, konstruktiv zusammenzuarbeiten. Die 183 Mandatare sollten um "sachliche Diskussionen" bemüht sein, meinte er angesichts der derzeitigen Blockadesituation im Nationalrat. Die Abgeordneten sollten "in den anderen Parlamentariern nicht Feinde sehen, sondern politische Kontrahenten", sagte der frühere Nationalratspräsident. "Auch die härteste Auseinandersetzung kann man in einem vernünftigen Ton führen", mahnte er das Hohe Haus.

Parteien bemühten sich um weihnachtliche Harmonie
Vertreter von SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ zeigten sich am Donnerstag inbei "Licht ins Dunkel" bemüht, die gemeinsamen Anstrengungen aller Parteien zum Wohle des Landes hervorzustreichen. Wie am Heiligen Abend schon Tradition, fehlten auch Warnungen vor steigender Armutsgefährdung in Österreich nicht. Einig war man sich, dass die Causa Hypo restlos aufgeklärt werden müsse.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) meinte, man werde "nächstes Jahr noch alle Kraft brauchen, um Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit zu verhindern". Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) glaubt, dass in Sachen Wirtschaftskrise "das Ärgste überwunden" ist, allerdings sei 2010 vor allem die klein- und mittelständische Wirtschaft gefordert. "Da bedarf es unserer weiteren Hilfe." FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache warnte vor Armutsgefährdung, die Politik müsse gemeinsam Lösungen für Arbeitsplatzsicherung und gerechte Löhne finden. Ähnlich harmonisch BZÖ-Obmann Josef Bucher, der ebenso wenig wie Strache auf die Abspaltung des Kärntner BZÖ Richtung FPÖ einging: Man wolle doch "für Menschen Politik" machen, abseits der Meinungsunterschiede. 

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