Eindeutiger kann ein Protest im Parlament nicht sein: Als der wegen eines sexistischen Tweets aus dem ÖVP-Klub geworfene und nunmehrige wilde Abgeordnete Efgani Dönmez am Mittwoch zum Rednerpult im Sitzungssal marschierte, verließen die SPÖ-Mandatare geschlossen das Plenum. Abgeordnete anderer Parteien drehten dem 41-jährigen Politiker mit türkischen Wurzeln demonstrativ den Rücken zu.
Anfang September hatte Dönmez auf die Frage des Kölner Aktivisten Ali Utlu, wie die deutsche SPD-Staatssekretärin Sawsan Chebli zu ihrem Posten gekommen sei, mit folgenden Worten geantwortet: „Schau dir mal ihre Knie an, vielleicht findest du ja eine Antwort.“ Ein enormer Shitstorm war die Folge. Die ÖVP-Frauen forderten einen sofortigen Rückzug Dönmez‘ aus dem Parlamentsklub.
Wenig später meldeten sich Parteiobmann Sebastian Kurz und Klubchef August Wöginger zu Wort und gaben den Rauswurf des 41-Jährigen bekannt: „Dafür gibt es in der neuen ÖVP keinen Platz.“ „Sexistische, beleidigende Entgleisungen“ seien nicht akzeptabel. Der neue Stil stehe für einen respektvollen Umgang miteinander und keine Beleidigungen, auch wenn jemand politisch andere Ansichten vertrete, begründeten Kurz und Wöginger ihre Entscheidung.
Dönmez fühlt sich missinterpretiert
Dönmez fühlte sich missverstanden und rechtfertigte sich für seinen Tweet, den er anders gemeint haben will. Sein Posting sei „nicht auf sexuelle oder sexistische Inhalte bezogen“ gewesen. „Oft steckt auch im Auge des Betrachters der Fehler“, meinte Dönmez nach seinem Ausschluss, auch wenn er zugab, dass die Wortwahl unpassend, da zweideutig gewesen sei. Er habe aber viel eher den „offensichtlichen Kniefall einiger Politiker und Politikerinnen sowie Parteien in Europa vor reaktionären Migrantenorganisationen assoziieren wollen“.
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