Kripo ermittelt

In der Steiermark: China spionierte Japan aus

Steiermark
04.10.2018 06:10

Ein chinesischer Weltkonzern betreibt bei einem japanischen Mitstreiter Betriebsspionage im großen Stil - und das mitten in der Steiermark. Kein Film, sondern Realität: Ein Verfahren ist bei der Staatsanwaltschaft Graz anhängig, die Kriminalpolizei ermittelte gegen mehrere Mitarbeiter. Dieser Fall ist aber nur die Spitze des Eisbergs, wie ein Experte der Wirtschaftskammer bestätigen kann.

Datendiebstahl wird in der Scheinwelt Hollywood allzu gerne als Thema hergenommen - und auch die steirische Realität hätte, in dem der „Steirerkrone“ bekannten Fall, schnell zu einem Kinohit werden können. Ein chinesischer Elektrotechnikhersteller mit einem Standort in der Steiermark wirbt Mitarbeiter von einem japanischen, ebenfalls in unserem Bundesland stationierten Konkurrenten ab.

Ermittlungsverfahren läuft
Als die Mitarbeiter an ihren neuen Arbeitsplätzen eintrafen, warteten auf den Computern bereits hochsensible Daten (Technologie, Kundendaten) des Ex-Arbeitgebers. Einen weiteren Beweis für das Absaugen von Daten der Chinesen lieferte Facebook: Dort fotografierte sich ein Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz, im Hintergrund war der Bildschirm mit Daten der japanischen Firma zu sehen. Die Staatsanwaltschaft Graz leitete bereits ein Ermittlungsverfahren gegen zwei bekannte und mehrere unbekannte ehemalige Mitarbeiter des japanischen Unternehmens ein. Auch die chinesische Firma muss sich wegen des Verdachts der Auskundschaftung eines Betriebsgeheimnisses zugunsten des Auslandes bald verantworten.

Jeder zehnte Rechner betroffen
Beim Bundeskriminalamt wird bestätigt, dass die Anzeigen in Sachen Datenverarbeitungsmissbrauch in den vergangenen Jahren in die Höhe geschossen sind, Hackerangriffe (siehe Grafik) ließen nach. Sprecherin Silvia Kahn sieht den rasanten Anstieg im verstärkten Einsatz von Trojaner-Schadsoftware begründet. Ein Ansatz, dem sich Dominic Neumann, Sachverständiger für Informationstechnik bei der WK Steiermark, anschließt. „Jeder zehnte Rechner in Österreich hat einen solchen Trojaner drauf - und das ist noch eine positive Schätzung. Hacker drohen ja auch ungeniert weltweit agierenden Top-Unternehmen, die dann oftmals Schutzgeld zahlen, damit sie keinem Angriff ausgesetzt werden“, weiß Neumann.

(Bild: Krone Grafik)

Wie schützt man sich nun am besten vor einem Angriff von innen? Neumann: „Ein Unternehmen sollte seine Mitarbeiter in Gruppen einteilen, damit keine Einzelperson Zugriff auf alle hochsensible Daten hat. Ein Nachweis, wenn solche Daten abhandengekommen sind, ist in vielen Fällen nur ganz schwer möglich.“

Porträt von Alexander Petritsch
Alexander Petritsch
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