Die neue Skisaison ist da - und mit ihr ein altes Phänomen: Viele Wirte in den steirischen Wintersportgebieten finden nicht genügend Mitarbeiter. Über die Ursachen des Problems, das besonders bei den Köchen gravierend ist, gibt es naturgemäß verschiedene Ansichten bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
Es riecht wieder nach Schnee von der Tauplitz bis zur Teichalm, vom Gaberl bis zur Mariazeller Bürgeralpe. Der Großteil der Lifte sperrt bis 8. Dezember auf, nur wenige warten auf die Weihnachtsferien (siehe Liste auf www.bergfex.at). Und wie jedes Jahr kämpfen die Gastronomen ums Personal.
Rund 1200 Arbeitskräfte sucht die steirische Gastronomie im Moment. Darunter 300 Köche, wie Spartenchef Franz Perhab von der Wirtschaftskammer weiß. Dass es am Gehalt liegt, glaubt er nicht: „Gerade ein Koch bestimmt sein Gehalt praktisch selber. Unter 2000 Euro netto geht keiner heim, dazu gibt’s noch Kost und Logis.“
Wirtschaftskammer fordert mehr Druck
Mehrmals habe man schon beim Sozialministerium angefragt, den Koch zum Mangelberuf zu erklären. Dadurch wären Köche aus anderen Bundesländern gezwungen, Stellen in der Steiermark anzunehmen. Bei dreimaliger Ablehnung würde die Streichung des Arbeitslosengeldes für sechs Wochen drohen. Perhab: „Ganz ohne Druck geht es nicht.“
Ebenfalls dringend gesucht werden Kellner, Abwäscher und Zimmermädchen. Allein im Bezirk Liezen gibt es 140 offene Gastro-Stellen. Abwäscher sei mittlerweile eine Schlüsselposition, meint Perhab: „Der Kollektivvertrag liegt bei 1500 brutto, bei 48 Stunden kommt man auf 1800, 1900. Ein schönes Geld.“
Für Frauen mit Kindern bemühe man sich sehr um Teilzeit-Modelle, so der Unternehmer. Der Zwölfstundentag hingegen werde sich höchstens an drei Tagen im Jahr auswirken, zu Silvester und im Fasching. „Aber selbstverständlich nur mit dem vollsten Einverständnis der Mitarbeiter!“
Arbeiterkammer sieht Branche in der Pflicht
Etwas anders sieht das der steirische Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl. Viele Betriebe würden ihre Mitarbeiter überaus korrekt und menschlich behandeln, lobt er. Aber das sei eben nicht überall so. Allein 2017 habe es im Land 909 Beschwerden aus der Gastronomie gegeben. „Das reicht von Arbeitszeitüberschreitungen über vorenthaltene Überstundenentlohnung bis zu mangelnder Wertschätzung und schlechten Quartieren. Kein Wunder, dass die Leute es sich überlegen.“
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