Der Tiroler SPÖ-Chef hatte mit seinem „Horizontale“-Sager für Empörung gesorgt, sein Versuch, sich zu entschuldigen ging dann allerdings ebenfalls gehörig daneben. „Meine Aussage war flapsig, aus meiner Sicht aber missverstanden“, so Dornauer nach der Sitzung am Montagabend. Er nehme zur Kenntnis, dass „Sexismus beim Empfänger entsteht“.
Den gewünschten Erfolg brachten diese Aussage jedenfalls nicht, im Handumdrehen kam Kritik aus allen Ecken - und nicht nur von der politischen Konkurrenz. SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek erklärte gegenüber dem „Kurier“: „Für die SPÖ-Frauen gilt auch in dieser Frage: Diese Aussage ist inakzeptabel. Das habe ich Georg Dornauer auch persönlich so vermittelt.“ Die Chefin der Sozialistischen Jugend, Julia Herr, stößt ins selbe Horn: „Solche Aussagen und Sexismus haben in der SPÖ keinen Platz.“
„Hemmschwelle für Sexismus massiv gesenkt“
Kritik kam zudem von ÖVP-Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß. Dadurch sei die „Hemmschwelle für Sexismus massiv gesenkt“ worden, erklärte sie. Außerdem ortete die ÖVP-Politikerin in der Aussage „Sexismus entsteht beim Empfänger“ einen Versuch von Täter-Opfer-Umkehr. Daran zeige sich „wie wenig Einsicht“ bei Dornauer vorhanden sei.
Auch die Grünen sehen eine „klassische“ Täter-Opfer-Umkehr: „Sexismus entsteht beim Sexisten und bei niemandem sonst“, so die Tiroler Landtagsvizepräsidentin Stephanie Jicha. „Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass in der Sozialdemokratie im Jahr 2018 eine solche Aussage Platz hat“, ergänzte die grüne Gleichstellungssprecherin.
„Will sie mir nicht in der Horizontalen vorstellen“
Dornauer hatte noch vor der Designierung zum SPÖ-Landesvorsitzenden im Tiroler Landtag in Richtung der krankheitsbedingt abwesenden grünen Landesrätin Gabriele Fischer gemeint, dass er sich diese „nicht in der Horizontalen vorstellen“ wolle. Der Politiker hatte noch während der Sitzung um Entschuldigung für den Sager gebeten und betont, dass er sich einzig und allein auf die Bettlägrigkeit Fischers bezogen habe. Dornauer wurde daraufhin aus den Bundesgremien der Partei verbannt, sein Posten als Tiroler SPÖ-Chef stand allerdings nicht zur Diskussion.
Vertrauen ausgesprochen
Am Montag hatte der Landesparteivorstand der Tiroler SPÖ dem 35-Jährigen dann auch noch das Vertrauen ausgesprochen - mit 13 zu vier Stimmen. Der Jungpolitiker genießt - trotz seiner verbalen Entgleisungen - in Tirol große Beliebtheit. Hinzu kommt, dass es schlicht an Alternativen mangelt. Ob er der SPÖ mit seinem Verhalten einen Gefallen tut, bleibt dahingestellt.
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