Nächste rote Warnung

Schneemassen gönnen Einsatzkräften keine Pause

Österreich
08.01.2019 10:27

Die erhoffte Entspannung der aktuellen Wetterlage lässt weiter auf sich warten: In weiten Teilen Österreichs schneit es immer wieder heftig - die nächste rote Schneewarnung wurde ausgesprochen (das Video oben zeigt die Schneemassen in der Ramsau). Die Lawinengefahr ist immens hoch. Bergrettung, Feuerwehr, Bundesheer stehen im Dauereinsatz - und begeben sich dabei selbst immer wieder in Lebensgefahr.

Zum zweiten Mal innerhalb von nur vier Tagen hat die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Dienstag die höchste Schneewarnstufe (rot) ausgegeben. Bis Donnerstag waren an der Nordseite der Alpen verbreitet 20 bis 60 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, auf den Bergen auch mehr als ein Meter, so ZAMG-Meteorologe Alexander Ohms.

In der Nacht auf Montag ist die Lawinengefahr in Niederösterreich sogar noch einmal angestiegen, die Situation spitze sich laut Warndienst weiter zu: „Weiterer Neuschnee sorgt für eine steigende Schneelast, womit spontane Entladungen in Form von trockenen Schneebrett- und Lockerschneelawinen aus den Hochlagen zu erwarten sind“, wurde im Lagebericht betont. Im Tourenbereich sei die Situation überaus heikel, mit Sturm und Neuschnee finden sich in sämtlichen Expositionen frische Triebschneepakete, selbst bis in bewaldete Bereiche herab.

(Bild: APA/BARBARA GINDL)

Immer wieder Stromausfälle
Zudem kam es im südlichen Niederösterreich in der Nacht auf Dienstag zu Stromausfällen. „Ein Problem ist der Schneedruck, der Bäume umknickt und Äste abreißt, die auf Stromleitungen fallen“, schilderte ein EVN-Sprecher. Auch der Wind sorgte für Probleme. In den meisten Fällen konnte die Versorgung durch Umschaltungen aber rasch wieder hergestellt werden.

(Bild: APA/HARALD SCHNEIDER)
(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
(Bild: APA/BARBARA GINDL)
(Bild: APA/HARALD SCHNEIDER)

Zwei Tourengeher vermisst
Bereits seit Samstag werden bei Hohenberg im Bezirk Lilienfeld zwei Tourengeher vermisst. Aufgrund der dramatischen Wetterlage kann der Sucheinsatz, der vom Bundesheer unterstützt werden soll, allerdings erst am Mittwoch fortgesetzt werden. Bei den Vermissten handelt es sich nach Angaben der Alpinpolizei um im Gelände versierte Wintersportler aus dem Bezirk Krems.

Auch in Tirol herrscht am Dienstag oberhalb der Waldgrenze Lawinenwarnstufe vier. Aber auch unterhalb von rund 2400 Metern seien mittlerweile mittlere und vereinzelt große Gleitschneelawinen zu erwarten, vor allem an steilen Grashängen und an Sonnenhängen. Touren und Variantenfahrten würden sehr viel Erfahrung und große Zurückhaltung erfordern, warnten die Experten.

Einem Snowboarder (39) wurden am Montagabend in Westendorf die Schneemassen beinahe zum Verhängnis. Der Mann konnte im steilen Gelände nicht mehr weiter und alarmierte die Bergrettung. Der Einsatz gestaltete sich schwierig und sehr gefährlich. Aufgrund des steilen Geländes musste der Wintersportler mit Schneeschuhen ins Tal gebracht werden. 

(Bild: APA/BARBARA GINDL)

Ein wenig abgenommen hat die Lawinengefahr in der Nacht auf Dienstag in Vorarlberg, es herrscht aber immer noch Warnstufe 3. Unerfahrenen Wintersportlern wurde von Touren außerhalb des gesicherten Skiraums weiterhin dringend abgeraten. Mit den prognostizierten Schneefällen sollte in der Nacht auf Mittwoch die Lawinengefahr zudem schon wieder deutlich ansteigen.

Gerade noch rechtzeitig gerettet werden konnte ein Skifahrer in Laterns-Gapfohl. Der 45-Jährige hatte im gesperrten Gebiet die Orientierung verloren, wurde von einem Schneebrett erfasst und musste die Nacht im Freien verbringen. Erst Montagfrüh gelang es dem Mann, Hilfe zu holen.

Sölktal von Außenwelt abgeschnitten
Erhebliche Schneebrettgefahr besteht auch weiterhin in der SteiermarkLaut Lawinenwarndienst können sich mittlerweile selbst in tiefen Lagen Gleitschneelawinen entladen. Weiterhin starker Wind verfrachtete große Schneemengen und blockierte durch Verwehungen immer wieder Straßen. Die Straßensituation stellte sich unverändert dar, die Sperren der vergangenen Tage dürften noch weitere Tage aufrechterhalten werden, da mehr Schnee, begleitet von Wind angesagt war. Somit bleibt auch das Sölktal weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten.

Bürgermeister Werner Schwab hängt als Krisenmanager ununterbrochen am Handy. (Bild: Matthias Wagner)
Bürgermeister Werner Schwab hängt als Krisenmanager ununterbrochen am Handy.

In Salzburg waren hingegen Dienstagfrüh wieder alle Gemeinden erreichbar. Schneit es wieder heftig, sind neuerliche Sperren aber durchaus möglich. Noch am Montagabend befreiten Bergretter elf Urlauber aus einer verschneiten Almhütte in St. Koloman im Tennengau.

Die Bergretter auf dem Weg zur Alm am Tauglboden. (Bild: Bergrettung Salzburg)
Die Bergretter auf dem Weg zur Alm am Tauglboden.

„Die Situation bleibt angespannt“
Immer wieder mit Stromausfällen hat man im Mühlviertel in Oberösterreich zu kämpfen. “Die Situation bleibt angespannt, der Schwerpunkt hat sich vom unteren Mühlviertel etwas nach Norden verschoben", hieß es vom Stromversorger Linz AG am Dienstag. Außerdem blieben zahlreiche Straßen und Pässe aufgrund der drohenden Lawinengefahr oder umgestürzter Bäume gesperrt. Eine Entschärfung der Situation war laut Wetterprognosen nicht in Sicht.

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