In den Schneemassen

Der Überlebenskampf unserer Wildtiere

Steiermark
09.01.2019 21:26

Die heftige Schneelage in weiten Teilen der Steiermark ist schon für viele Menschen dramatisch und bedrohlich - doch auch für Wildtiere geht es derzeit regelrecht um Leben oder Tod. Welche Überlebensstrategien haben Wildschweine, Rehe & Co., und wie helfen ihnen die Jäger?

„Aufgrund der Tatsache, dass der Lebensraum unserer Wildtiere vom Menschen immer mehr eingeschränkt wird und sie vor allem an Winterlebensraum verlieren, ist uns Fütterung auch moralische Verpflichtung“, betont Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof. „Besonders in der jetzigen Schneesituation, die auch für Tiere dramatisch ist.“

Er kennt die Überlebensstrategien einzelner Arten. „Das Rotwild, das im Nahbereich von Futterstellen steht, hat weniger Probleme, es darf nur keinesfalls von Menschen dort gestört werden.“ Andere, die nicht gefüttert werden (an den Bundesforsten gibt es dahingehend immer wieder heftige Kritik) oder Futterstellen durch den Schnee nicht erreichen, könnten im Überlebenskampf nur noch intensiver in den „Ruhemodus“ gehen. „Dabei sinkt die Körpertemperatur beim Rotwild extrem ab, von sonst 37 auf 15 Grad, die Herzfrequenz verringert sich, die Gliedmaßen sind kaum durchblutet.“ Wieder gilt: „Jede Flucht kann da tödliche Folgen haben.“

Die Wildschweine wiederum hatten das Glück, dass das Vorjahr etwa Buchecker in Hülle und Fülle bescherte, die Tiere sich einen Speckgürtel anfressen konnten. „Sie bewegen sich aber nur auf kleinem Radius, um ihre Fettreserven nicht aufzubrauchen, lassen sich regelrecht einschneien“, so Mayr-Melnhof.

Reh- und Rotwild zieht es nach unten, Richtung Täler - Gams und Co. nach oben. „Sie hoffen dort, auf abgewehrten Flächen vertrocknetes Berggras zu finden, fressen Moos, Flechten.“

Für die Jäger ist - in Salzburg gab es bei der Fütterung sogar zwei Todesfälle! - die jetzige Schnee-Situation risikoreich. Und beschwerlich. „Es müsste auch einmal bekannter werden, was die Jäger im Winter alles leisten“, sagt uns etwa Barbara Freidl aus Liezen. „Viele bringen das frische Heu mit der ,Stichkraxn‘ auf dem Rücken hinauf, egal bei welcher Witterung.“ Oft genug hieße es da, den Weg erst ausschaufeln. Aber: „Wir machen es zum Wohle der Wildtiere gerne.“

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