„Wie in Kriegsgebiet“
Explosion erschüttert Zentrum von Paris: Drei Tote
Heftige Explosion Samstagvormittag im Zentrum von Paris: Bei der Detonation in einer Creperie in der Rue de Trévise im neunten Arrondissement wurden zwei Feuerwehrmänner getötet. Eine spanische Touristen erlag ihren schweren Verletzungen wenig später im Krankenhaus. 46 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Feuerwehr war zum Unglückszeitpunkt wegen eines gemeldeten Gasaustritts an Ort und Stelle im Einsatz gewesen - und damit genau in der Gefahrenzone, als sich das Gas entzündete. Die Straße gleicht nach der Tragödie einem Schlachtfeld: Fensterscheiben in der Umgebung barsten, Türen wurden aus den Angeln gehoben, Autos gegen Hauswände geschleudert und beschädigt.
Wegen der Explosion, die sich gegen 9 Uhr rund einen Kilometer Luftlinie von der Pariser Oper entfernt ereignete, barsten Fensterscheiben in der Umgebung, in der geschäftigen Pariser Innenstadt brach ein Brand aus. Auf der Straße lagen Trümmerteile, der untere Teil eines Gebäudes wurde verwüstet und stand in Flammen. Auch geparkte Autos wurden durch die Explosion beschädigt. Einige wurden durch die Wucht der Detonation gegen Hauswände geschleudert.
„Die Kinder waren in Panik, weil sie nicht aus ihrem Zimmer kamen“
„Ich schlief und wurde von der Erschütterung geweckt“, berichtete Claire Sallavuard, die in dem Gebäude in der Rue de Trevise wohnt, in dem sich die Explosion ereignete. „Alle Fenster der Wohnung explodierten, alle offenen Türen sprangen aus den Angeln. Um aus dem Zimmer zu kommen, musste ich über die Tür laufen. Die Kinder waren in Panik, weil sie nicht aus ihrem Zimmer kamen.“ Die Feuerwehr brachte die Familie schließlich über eine Leiter in Sicherheit.
„Wir schliefen alle, und dann hörten wir einen Knall, wir dachten, es ist ein Erdbeben“, sagte eine Jugendliche aus einer angrenzenden Straße. „Wir sind runter gegangen und sahen ein brennendes Gebäude“, ergänzte ihr Bruder.
Ein Anwohner aus einem nahe gelegenen Haus sagte dem Fernsehsender BFMTV: „Ich habe gespürt, wie mein Haus für eine oder zwei Sekunden in seinen Grundfesten schwankte. Ich habe mich gefragt, ob es ein Attentat gab, ich hatte ein bisschen Angst.“
Menschen liefen im Schlafanzug auf die Straßen
Mehrere Touristen verließen die zahlreichen Hotels in der Gegend, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Andere liefen im Schlafanzug auf die Straße. Zu sehen war auch ein verstört wirkender Mann, der barfuß und mit von Staub bedeckten Haaren von Rettungskräften versorgt wurde. Über dem Unglücksort kreiste ein Hubschrauber.
Videos in sozialen Netzwerken zeigen ein schwer in Mitleidenschaft gezogenes Gebäude und eine völlig verwüstete Straße. „Ist das in Syrien oder in Paris?“, fragt sich zu Recht der eine oder andere Twitter-User. „Es sieht aus wie in einem Kriegsgebiet.“
Innenminister: Zwei Feuerwehrmänner und eine spanische Touristin tot
Lange Zeit konnte man nicht sagen, wie viele Menschen genau verletzt wurden. Am frühen Nachmittag gab Innenminister Christophe Castaner dann bekannt, dass zwei Feuerwehrmänner bei dem Unglück ums Leben gekommen seien. Zehn weitere Menschen seien schwer, weitere 37 leichter verletzt worden, twitterte der Minister. Eine spanische Touristin starb später im Krankenhaus.
Feuerwehr war wegen Gasaustritt schon vor Ort
Die Feuerwehr war zum Unglückszeitpunkt wegen eines gemeldeten Gasaustritts an Ort und Stelle im Einsatz gewesen. Aus diesem Grund ging die Polizei auch schnell von einem Gasleck als Ursache für die Explosion aus. Die Feuerwehr versuchte umgehend, die Flammen zu löschen und Menschen mithilfe von Leitern in Sicherheit zu bringen. Rettungskräfte versorgten rund ein Dutzend Verletzte, die meisten wurden wegen Kopfverletzungen behandelt. Rund 100 Polizisten und knapp 200 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Die Explosion erschütterte das 9. Arrondissement in Paris kurz vor angekündigten Demonstrationen der „Gelbwesten“ in der Hauptstadt. Die Behörden befürchten bei den Protesten eine erneute Eskalation der Gewalt.
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