Der nächste heftige Sturm, den die Wiener SPÖ abwettern muss: Nach dem Nehmer-Skandal um die Gattin des Ex-SPÖ-Fürsten Harry Kopietz ist nun Michael Ludwigs Stellvertreter, der Top-Gewerkschafter Christian Meidlinger, angeklagt. Er bestreitet die vorgeworfene Beitragstäterschaft zu schwerem Betrug.
„Woher haben Sie das? Mir ist erst gestern die Anklageschrift zugestellt worden“, bestätigt Christian Meidlinger, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten „Younion“, dass er sich nun in Kürze in einem Gerichtsprozess zu verantworten hat - bei einem Schuldspruch könnten dem Stellvertreter des Wiener SPÖ-Vorsitzenden drei Jahre Haft drohen.
Meidlinger, der auch im ÖGB-Bundesvorstand die Richtung der Gewerkschaft mitbestimmt, bestreitet im „Krone“-Gespräch vehement, dass er als Kurzzeit-Präsident des Österreichischen Schwimmverbandes (OSV) etwas illegal abgewickelt habe: „Ich hab doch von dieser Geschichte damals nichts gewusst. Ich war dort eher der unangenehme Gegner, der Feind, der mit der Hilfe von externen Prüfern alles aufdecken wollte.“
Gewerkschafts-Boss will nicht zurücktreten
Wie nun die Staatsanwaltschaft Wien offenbar annimmt, hat „diese Geschichte“ den Steuerzahler ziemlich viel Geld gekostet: OSV-Funktionäre sollen ab 2006 (wir berichteten) jahrelang Schwimmsportler überhöhte Abrechnungen unterschreiben haben lassen oder sie sogar zu Blanko-Unterschriften überredet haben - die überschüssigen Beträge aus dem Sportministerium seien dann zweckentfremdet ausgegeben worden. Wofür genau, wird sich möglicherweise im kommenden Prozess zeigen.
Für die Wiener SPÖ ist dieser Fall höchst unangenehm, auch wenn Christian Meidlinger sagt: „Ich werde mich mit allen rechtlich möglichen Mitteln zur Wehr setzen.“ Der Gewerkschafts-Boss, für den die Unschuldsvermutung gilt, schließt übrigens für sich einen Rückzug von allen politischen Ämtern aus.
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