Protestsong im Dirndl

Jetzt-Chefin Stern: Brachial-Spott gegen Strache

Zöpfe, Dirndl, Gitarre in der Hand - so sitzt Maria Stern, mittlerweile Chefin der Liste Jetzt, vor einem Bücherregal und stimmt ein Liedchen an. Mit Heimatgefühl hat es wenig zu tun, handelt es sich doch beim „Strache-Song“ um eine Abrechnung mit dem FPÖ-Chef. Das war zwar schon zum Nationalfeiertag 2012, doch da die heute 46-Jährige damals nicht in der Öffentlichkeit stand, fristete das Werk ein Schattendasein - mit wenigen Hundert Abrufen auf YouTube in mehr als sechs Jahren. Die Lage hat sich geändert: Stern und Adressat Heinz-Christian Strache sind Gegner in der knallharten Polit-Arena, Textzeilen wie „90 Prozent der Nutten sind Migrantinnen, die nehmen unseren Frauen die Arbeitsplätze weg“ haben eine gänzlich andere Brisanz.

In vier Strophen nimmt Stern in bester Protestlied-Tradition die Politik der FPÖ aufs Korn. „Strache, Strache, Strache, dein Programm ist eine feine Sache. Wir sperren Österreich einfach zu und lachen alle so wie du“, lautet der Refrain. Die Chefin der Liste Jetzt, die sich in ihrem Leben vor der Politik als Lehrerin, Schriftstellerin und nicht zuletzt Singer-Songwriterin verdingte, knöpft sich klassische Themen in der Auseinandersetzung mit den Freiheitlichen vor: EU, Migration, Verkehr, Hypo, Rechtsextremismus.

„Strache, Strache, Strache, dein Programm ist eine feine Sache“, ätzt Maria Stern. (Bild: youtube.com, krone.at-Grafik)
„Strache, Strache, Strache, dein Programm ist eine feine Sache“, ätzt Maria Stern.

„Wenn ich ans rot-grüne Wien denk, werd ich ganz schwarz vor Wut“
Einige Kostproben (den gesamten Text sehen Sie unten): „Die Griechen mit ihrem Raki, die bringen uns noch ins Grab. Drum schaffen wir mit dem Euro die Demokratie ab.“ „Wenn ich ans rot-grüne Wien denk, werd ich ganz schwarz vor Wut. Wir müssen unsere Stadt endlich verändern, Platz eins im Welt-Ranking ist nicht gut.“ „Unsere blonden Frauen stehen frei hinter ihrem Herd. Und gehen nicht in die Politik, weil sich das so gehört.“

Heinz-Christian Strache (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Heinz-Christian Strache

Schon zwei Jahre zuvor hatte Stern - in salopperem Outfit - einen „Strache-Song“ ins Netz gestellt (siehe Video unten). Melodie und Refrain sind gleich, in den Strophen geht es beispielsweise um die serbische Community in Wien und den Fall Arigona.

Wieder ausgegraben wurden die Machwerke am Dienstag von Journalistin Anna Thalhammer, die die Songs auf Twitter teilte:

Maria Sterns „Strache-Song 2“
Die Politiker in Brüssel, die sind alle wahnsinnig saublöd.
Europa, das war gestern, weil selbst eine Wiking-Jugend haben die net.
Die Griechen mit ihrem Raki, die bringen uns noch ins Grab.
Drum schaffen wir mit dem Euro die Demokratie ab.

90 Prozent der Nutten sind Migrantinnen, die nehmen unseren Frauen die Arbeitsplätze weg.
Umweltschützer wollen uns unsere Straßen klauen, ich bin für Gratis-Parken, alles Zubetonieren und Vergasen von jedem letzten grünen Eck.
Und wenn ich ans rot-grüne Wien denk, werd ich ganz schwarz vor Wut.
Wir müssen unsere Stadt endlich verändern, Platz eins im Welt-Ranking ist nicht gut.

Unseren jungen, feschen Männern von der FPÖ/BZÖ/FPK/FKK und wie sie alle heißen, denen könnt es niemals passieren:
ein Bundesland bankrott zu banken und uns im Ausland zu blamieren.
Und unsere blonden Frauen stehen frei hinter ihrem Herd.
Und gehen nicht in die Politik, weil sich das so gehört.

Wir sind die neuen Juden, schätzen das große Geld.
Wir lassen uns nicht verscheuchen, nur weil uns die Korruption so gut gefällt.
Und wenn Europa wieder brennt, spielen wir die Feuerwehr.
Darin haben wir Übung, es ist ja gar noch nicht so lange her.

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