„Rücktritt überfällig“

Hitlergruß in Sterns „Strache-Song“: FPÖ empört

Österreich
05.02.2019 16:57

Ein sechs Jahre alter Protestsong der nunmehrigen Liste-Jetzt-Chefin Maria Stern wühlt die heimische Innenpolitik auf. Zielscheibe ihres zum Nationalfeiertag 2012 aufgenommenen Liedes ist FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Die Freiheitlichen sind empört - aber weniger über den beißenden Spott im Text als über eine Geste gegen Ende des Videos: Da hebt Stern die Hand zum Hitlergruß. Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) spricht von Verharmlosung der Verbrechen des Nationalsozialismus und kündigte eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft an. Sterns Rücktritt sei überfällig. Diese reagiert gelassen.

In dem Lied kritisiert Stern - mit Gitarre und im Dirndl - vor allem die Ausländerpolitik des damaligen Oppositionsführers Strache. Bei der Zeile „Wenn Europa wieder brennt, spielen wir die Feuerwehr. Darin haben wir Übung, es ist ja gar noch nicht so lange her“ hebt sie die rechte Hand zum Hitlergruß (Minute 2:28 im Video oben).

„Und wenn Europa wieder brennt, spielen wir die Feuerwehr. Darin haben wir Übung, es ist ja gar noch nicht so lange her.“ (Bild: youtube.com)
„Und wenn Europa wieder brennt, spielen wir die Feuerwehr. Darin haben wir Übung, es ist ja gar noch nicht so lange her.“

RFS „schockiert“ über „Entgleisung“
„Schockiert“ zeigte sich RFS-Chef Lukas Heim am Dienstag über die „Entgleisung“ von Stern: „Während sich die Vertreter der Liste Pilz als moralische Sittenwächter suggerieren, verharmlost ihre Parteichefin in obszöner Art und Weise die Verbrechen des Nationalsozialismus“, schrieb er in einer Aussendung. Das Video sei bereits an die NS-Meldestelle des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung weitergeleitet worden.

Vilimsky: „Völlig durchgeknallt!“
Knapper kommentierte der freiheitliche EU-Abgeordnete Harald Vilimsky den Auftritt Sterns. Auf Twitter schrieb er schlicht: „Völlig durchgeknallt!“

Stern: „Wenn ich zornig bin, neige ich dazu, zum Stift zu greifen“
Stern selbst erklärt die Entstehungsgeschichte des „Strache-Songs“ gegenüber krone.at folgendermaßen: „Wenn ich zornig bin, neige ich dazu, zum Stift zu greifen. Da sind Lieder, Beiträge für die Sachliteratur und Krimis entstanden.“ Die Politik der FPÖ finde sie seit ihrer Jugend „unerträglich“, ihr Song „zeigt gut, wie Samen gesät wurden, die jetzt aufgehen und Österreich zum wiederholten Mal am internationalen Parkett in Erklärungsnot bringen“.

Maria Stern von der Liste Jetzt (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Maria Stern von der Liste Jetzt

„Heute blattel ich Vilimsky & Co. vor laufender Kamera auf“
Heute, als Spitzenpolitikerin, greife sie zu anderen Mitteln, sagt Stern: „Ich schreibe Presseaussendungen bzw. blattel Vilimsky & Co. vor laufender Kamera auf. Die sachliche Expertise ist ja nicht unbedingt die Stärke der FPÖ.“

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