„Macht ein Zeichen bei der FPÖ, schreibt Canan Brenner rein, damit unsere Schwester einen Schritt näher zum Gemeinderat ist“, lautet die übersetzte Botschaft, die über den Messaging-Dienst WhatsApp verbreitet wird.
Die Dienstag-Ausgabe der „Krone“ war fast noch druckfrisch, als FPÖ-Landesparteichefin Marlene Svazek schon reagierte: „Unser Standpunkt zu nicht-deutscher Wahlwerbung ist klar: Wir lehnen das vehement ab.“
Ihr Kommentar zu den Postings fällt „not amused“ bis peinlich berührt aus: „Es ist Privatsache, an wen die Stadtkandidatin in welcher Sprache WhatsApp-Nachrichten verfasst.“
Der „Krone“-Bericht wirbelte in der FPÖ so viel Staub auf, dass Brenner keine persönliche Stellungnahme abgeben wollte, sondern via Pressesprecher schriftlich antwortete: „Ich bin auf Facebook mit über 2000 Freunden vernetzt und habe bislang keine einzige Werbung auf Türkisch gepostet. Wenn Freunde, Bekannte und Verwandte auf eigenen Wunsch Werbung für mich machen, dann bin ich dafür dankbar. Ich kann aber nicht kontrollieren, wann, wie und in welcher Sprache sie kommunizieren. Es geht hier rein um private Kontakte. Ich selbst habe auch keine Wahlwerbung auf Türkisch verfasst, sondern mich lediglich bei jenen bedankt, die mich auf Türkisch angeschrieben haben.“
Auch Andreas Reindl, Spitzenkandidat der Stadt-FPÖ, distanziert sich: „Unsere Sprache bleibt Deutsch, da sind wir unserer Linie treu.“
Die türkische Sprachverwirrung der FPÖ ist umso pikanter, als Reindl im Vorfeld der Bürgermeister-Direktwahl massive Kritik an SPÖ-Kandidaten Bernhard Auinger übte, nachdem sich dieser in einem Brief an die türkische Gemeinde in deren Muttersprache gewandt hatte.
Die SPÖ ortet „blankes Chaos“ bei den Blauen
Nun spricht Auinger genüsslich vom „blanken Chaos“ innerhalb der Freiheitlichen: „Da hat keiner mehr die Kontrolle. Wir haben natürlich mitbekommen, dass die Kollegin in der türkischen Community herumläuft und um Vorzugsstimmen bittet.“
Mit Tarik Mete, ehemaliger Landtags-Abgeordneter und Ex-Landesvorsitzender der Jung-Sozialisten (JUSOS), hat die SPÖ selbst ein personelles Angebot an die türkische Gemeinde.
Die Stadtparteien werben verstärkt um die 17.000 EU-Bürger und 12.000 eingebürgerten Zuwanderer, die am 10. März ihre Stimmen abgeben dürfen: So sind 9000 Deutsche, 2500 Kroaten und 2300 Rumänen wahlberechtigt. Auch die 1500 gebürtigen Türken mit rot-weiß-rotem Pass werden zu den Urnen gerufen.
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