Das Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital schließt seine Geriatrie-Abteilung. 100 betagte Pflegefälle müssen umsiedeln, rund 120 Mitarbeiter wissen noch nicht, wie es beruflich für sie weitergeht. Die Freiheitlichen orten den nächsten Krankenhausskandal in der Bundeshauptstadt, die SPÖ beschwichtigt: „Es besteht noch eine längere Übergangsfrist, aber ja, wir haben heute die Angehörigen informiert.“
„Die Schließung der Geriatrie Favoriten ist eine Bankrotterklärung der SPÖ-Gesundheitspolitik“, schäumt der Wiener FPÖ-Landesparteiobmann Johann Gudenus. Die Pleite rund um „das rote Milliardengrab KH Nord“ werde auf dem Rücken der alten und pflegebedürftigen Wiener Bevölkerung ausgetragen. „Wir wollen von SPÖ-Gesundheitsstadrat Peter Hacker wissen, was mit dem Personal passiert und wo die 100 chronisch kranken und alten Bewohner untergebracht werden", so Gudenus.
Das „Loch im Wiener Sozialbudget“ sei dafür verantwortlich, dass weder das dringend benötigte Spitals-Bettenhaus im Kaiser-Franz-Josef-Spital gebaut werden habe können, noch eine umfassende Sanierung der knapp 130 Jahre alten Backsteinpavillons veranlasst worden sei.
„Wir haben heute die Angehörigen informiert“
Der Gesundheitsstadtrat der SPÖ bestätigte gegenüber krone.at am Dienstagabend die geplante Schließung der Abteilung: „Wir haben heute die Angehörigen informiert, dass wir in den nächsten Wochen Einzelgespräche führen“, so Hacker. Der Plan sei aber nicht „von heut auf morgen“ angelegt, sondern „mittelfristig“. Durch die frühe Information bestehe eine längere Übergangsfrist.
Die Angehörigen beruhigt Hacker: „Wir haben Platz genug in bestausgestatteter Pflege in Wien.“ Man wolle rasch die „Situation in der Onkologie verbessern“. „Darüber hat auch die ,Krone‘ zu Recht kritisch berichtet“, so Hacker.
Drei Jahre Bauverzögerung, bis zu 500 Millionen Euro an Mehrkosten
Das Milliardengrab Krankenhaus Nord wird zurzeit von einer Untersuchungskommission unter die Lupe genommen. Während die SPÖ den Bau des Spitals als Erfolg verkauft, sprechen drei Jahre Bauverzögerung und bis zu 500 Millionen Euro an Mehrkosten eine andere Sprache. Im Sommer soll das Krankenhaus seinen Betrieb aufnehmen, im Dezember standen 91 Prozent der dort behandelnden Ärzte fest, hieß es Ende des Vorjahres vom Krankenanstaltenverbund.
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