Flüchtlingsdebatte

Australien will umstrittenes Lager wiedereröffnen

Ausland
13.02.2019 06:58

Die australische Regierung will ein berüchtigtes Flüchtlingslager auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean wiedereröffnen. Das kündigte der durch eine Abstimmungsniederlage in der Flüchtlingspolitik unter Druck geratene Premierminister Scott Morrison am Mittwoch an.

Mit der Wiedereröffnung des Lagers solle auf einen zu erwartenden Anstieg der Flüchtlingszahlen reagiert werden, sagte der konservative Premier. Das Lager auf der abgelegenen Weihnachtsinsel war erst im Herbst geschlossen worden.

Herbe Abstimmungsniederlage für Premierminister
Morrison hatte am Dienstag im Parlament eine herbe Abstimmungsniederlage erlitten. Die Abgeordneten stimmten mit knapper Mehrheit für einen Gesetzesentwurf aus der Opposition zur medizinischen Versorgung von Flüchtlingen, den seine konservative Minderheitsregierung abgelehnt hatte. Das Gesetz gibt Asylsuchenden, die in Flüchtlingslagern auf abgelegenen Inseln festgehalten werden, das Recht, für eine Behandlung nach Australien gebracht zu werden.

Australiens Premierminister Scott Morrison (Bild: APA/AFP/Saeed KHAN)
Australiens Premierminister Scott Morrison

Der Premier sagte am Mittwoch, dies gebe Menschen neue Anreize, die Überfahrt nach Australien zu wagen - weswegen er das Lager auf der Weihnachtsinsel wiedereröffnen wolle. Der Opposition warf der Premier vor, die Grenzen des Landes zu schwächen.

Australien seit Jahren in der Kritik
Australien steht wegen seiner harschen Politik zur Abschreckung von Flüchtlingen seit Jahren in der Kritik. Das Land bringt alle Flüchtlinge, die per Boot nach Australien kommen wollen und dabei aufgegriffen werden, in Lager auf der Pazifikinseln Nauru sowie nach Papua-Neuguinea.

Ein Flüchtlingslager auf der Insel Nauru (Bild: APA/AFP/Mike LEYRAL)
Ein Flüchtlingslager auf der Insel Nauru

Das Lager auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean wurde im vergangenen Herbst geschlossen. Das Haftzentrum war seit seiner Öffnung 2008 Schauplatz von Aufständen, Todesfällen, mutmaßlichen Vergewaltigungen und Selbstverletzungen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt