Seine Ehefrau sei außer Haus gewesen und habe, als sie am Nachmittag wieder zurück kam, Abschiedsbriefe gefunden, berichtete Oberösterreichs Sicherheitsdirektor Alois Lißl. Daraufhin habe sie sich auf die Suche nach ihrem Mann gemacht und die Leiche entdeckt. Mögliche Motive für den Selbstmord waren vorerst nicht bekannt. Ernhards Familie wird vom Kriseninterventionsteam betreut.
Anfang Februar hatte der Bürgermeister ein Paket erhalten, in dem sich eine Pralinenschachtel mit zwei toten Mäusen befand. In einem der Sendung beigelegten Brief machte der Absender Ernhard unter anderem für Ansfeldens schlechte Finanzlage verantwortlich. Dieser zeigte sich damals menschlich tief verletzt. "Der Wertewandel, in dem wir uns momentan befinden, macht vor nichts Halt", sagte Ernhard.
Betroffenheit in der SPÖ
In der SPÖ Oberösterreich herrschte am Mittwoch tiefe Betroffenheit über das plötzliche Ableben des Stadtoberhaupts. "Es ist tragisch, dass er aus dem Leben geschieden ist", erklärte Landesgeschäftsführer Christian Horner in einer ersten Reaktion. Das ganze Mitgefühl gelte den Angehörigen, denen man Unterstützung und Hilfe in diesem schweren Moment angeboten habe.
Walter Ernhard wurde am 29. April 1953 in Ansfelden geboren und war seit 1995 Bürgermeister der Stadt. Die berufliche Laufbahn des gelernten Betriebselektrikers begann 1968 in der Nettingsdorfer Papierfabrik, wo er bis 2001 Betriebsratsvorsitzender war. Seit 1979 saß er für die SPÖ im Gemeinderat von Ansfelden, von 1985 bis 1995 war er Vizebürgermeister.
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