Weite Kreise in ganz Österreich zieht der Fall von Drago Stelcer, der im Mai 2016 an den Folgen einer Herztransplantation am LKH Graz verstorben war. Die Witwe wird mithilfe ihrer Anwältin Karin Prutsch auf grob fahrlässige Tötung klagen, da das Spenderherz bei der Entnahme offenbar verletzt wurde. Nun schalten sich auch Patientenombudsfrau, Spitalsvorstand und die Bundespolitik in die hitzige Debatte ein.
Beim Gespräch mit der „Steirerkrone“ betonte die Witwe immer wieder, dass es ihr nicht um eine finanzielle Entschädigung gehen würde. „Es waren keine Komplikationen, es waren Fehler, weshalb mein Mann gehen musste“, trauerte Blanka Stelcer, die mit ihrem Mann 38 Jahre verheiratet war.
„Mein Mann hatte zum Zeitpunkt der Operation körperliche Probleme, kam etwa beim Gehen schnell außer Atem. Aber er war auf keine Maschine angewiesen, eine Operation wäre nicht dringend notwendig gewesen.“
„Ich will, dass jemand Verantwortung übernimmt“
Die Witwe klagt das Spital, was vor allem an der Abfertigungserklärung (12.000 Euro als Prozesskostenablöse) inklusive Verschwiegenheitsklausel liegt. „Ich lasse mich nicht kaufen, ich will, dass jemand Verantwortung für den Tod meines Mannes übernimmt.“
„Jeden Boden zur Realität verloren“
Seitdem die Witwe an die Öffentlichkeit gegangen ist, überschlagen sich die Ereignisse. Die steirische Patientenombudsfrau Renate Skledar etwa fand harte Worte für das Vorgehen: „Die KAGes hat jeden Boden zur Realität verloren, die Methoden der Rechtsabteilung gehören abgestellt.“
Auf Kriegspfad mit der KAGes?
Sie hofft weiters, dass der Weg vor das Straflandesgericht (die Sachverhaltsdarstellung im Fall Stelcer ist noch in Bearbeitung) Licht ins Dunkel bringt. Am Freitag verteidigte KAGes-Vorstand Karlheinz Tscheliessnigg Ärzte und Transplantations-Standort (Graz wird wegen der wenigen Operationen immer wieder in Frage gestellt) und kritisierte seinerseits die Patientenombudsfrau.
„Ich habe über 200 Herzen transplantiert, und zwar mit gutem Erfolg, jahre- und jahrzehntelang, und war der Erste in der Steiermark, der so etwas gemacht hat. Ich kenne mich, glaube ich, sehr gut aus bei der Herztransplantation, und dazu kann ich sagen, ein fehlerhaftes Verhalten in dem Sinne ist nicht entstanden. Die Patientenombudsfrau ist offenbar auf dem Kriegspfad mit der KAGes.“
Internationale Experten sollen prüfen
Aber auch die Politik schaltet sich in die Diskussion ein. „Wir werden uns mit internationalen Experten diese Situation in der Steiermark entsprechend nach standardisierten Kriterien ansehen“, so Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FP). Sie wolle, dass Patienten die Frequenz diverser Operationen sehen können, „mir ist die Transparenz auch für den Patienten sehr, sehr wichtig“.
Auch Thema im Landtag
Aktiv wurden auch die Grünen um die Landtagsabgeordnete Sandra Krautwaschl: „Ich werde das Thema auf die Tagesordnung des nächsten Gesundheitsausschusses setzen und erwarte mit Klartext von Gesundheitslandesrat Drexler.“ Die Sitzung findet am 26. März statt.
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