Wilhelm Haberzettl, langjähriger Chef zunächst der Eisenbahnergewerkschaft und später der vida und früherer SPÖ-Nationalratsabgeordneter, sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Nach der fristlosen Entlassung als Vorstand der Wiener BWSG (der gemeinnützigen Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft) im Februar hat diese nun Strafanzeige gegen den 63-jährigen wegen des Verdachts der Untreue gestellt. Haberzettl soll die Eisenbahner-Wohnbaugesellschaft um mindestens 2,5 Millionen Euro geschädigt haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ am Samstag berichtete, langten bei der Staatsanwaltschaft Wien bereits am Donnerstag eine mehr als 60-seitige Sachverhaltsdarstellung sowie ein 128-seitiger Bericht von PricewaterhouseCoopers (PwC) ein, der detailliert nachzeichnet, wie Haberzettl und weitere Konzernmitarbeiter die Eisenbahner-Wohnbaugesellschaft um „mindestens 2,5 Millionen Euro“ geschädigt haben sollen.
Zwei Liegenschaften zu billig verkauft?
Verantworten sollen sich dafür nicht nur der Vorstand, sondern auch eine weitere Führungskraft, ein Gutachter und zwei Immobilienunternehmer, schrieb das „profil“. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Laut Anzeige sollen zwei Liegenschaften in der Wiener Marxergasse und in der Treustraße zu billig verkauft worden sein. Die Wohnbaugesellschaft BWSG stellte bei der Staatsanwaltschaft den Antrag, die beiden Immobilien zu beschlagnahmen.
FPÖ-Kritik an „Vogel-Strauß-Politik“ der SPÖ
Wiens FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp kritisierte nach Bekanntwerden der Strafanzeige die „Vogel-Strauß-Politik der Sozialdemokratie“. Nepp: „Kaum eine Woche vergeht ohne Schlagzeilen um Wiens sozialen Wohnbau - und SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig verharrt auf Tauchstation. Fakt ist, dass bekannte schwarze Schafe den sozialen Wohnbau Wiens in seinem Ruf massiv beschädigen. Schwarze Schafe, deren Wolle rot gefärbt ist.“
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