Noch ist nichts rechtskräftig, aber beim umstrittenen Kraftwerk an der Schwarzen Sulm zeichnet sich ein Durchbruch für die Projektwerber ab: Die zuständige Abteilung 10 des Landes Steiermark hat soeben den letzten noch ausstehenden Bescheid ausgestellt. Die Grünen wittern „dubiose Vorgänge“ - und bohren nach.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten tobt in der Südweststeiermark ein Streit um einen der gesündesten Flüsse des Landes, die Schwarze Sulm. Jetzt schlagen Umweltschützer Alarm: Vor wenigen Tagen flatterte Peter Masser und Alfred Liechtenstein, die dort ein Kraftwerk bauen wollen, der dritte und letzte benötigte Bescheid ins Haus.
Dabei handelt es sich um die forstrechtliche Bewilligung. Die beiden anderen Bescheide, Naturschutz und Wasserrecht, gab es bereits 2006 und 2007. Da sich das Verfahren so lange hinzieht, wären sie schon zweimal ausgelaufen - und wurden jetzt noch einmal verlängert.
Genau da setzt die Kritik der steirischen Grünen an: „Laut Gesetz darf die Bauvollendungsfrist ab der Bewilligung 15 Jahre nicht übersteigen“, erklärt Landtagsabgeordnete Sandra Krautwaschl. Sie hat bei den Landesräten Anton Lang (SPÖ) und Hans Seitinger (ÖVP) angefragt, wie die Verlängerung bis 2025 zustande kam.
Baustart im kommenden Jahr scheint realistisch
Binnen zwei Monaten muss die Regierung antworten. Derweil herrscht bei den Projektwerbern verhaltene Aufbruchsstimmung: „Der neue Bescheid wird von den Gegnern sicher wieder beeinsprucht, deshalb werden wir heuer wohl nicht mehr anfangen können“, bleibt Peter Masser realistisch. Aber 2020 könnte sich der Spatenstich ausgehen, meint der Forstwirt aus Schwanberg, der mit rund einem Jahr Bauzeit rechnet.
Für die grüne Kritik hat er kein Verständnis: „Die Frist nicht zu verlängern, hätte bedeutet, dass man das Projekt abdreht, ohne Chance, es umzusetzen. Der Grund für die Verzögerung liegt ja nicht bei uns, sondern beim langen Verfahren.“
Verzögerung brachte auch Verbesserungen
Was allerdings durchaus Verbesserungen brachte: So soll etwa die zwölf Kilometer lange Druckrohrleitung nach Schwanberg nicht links des Flusses im Natura-2000-Gebiet beginnen, sondern rechts, wo ohnehin bereits ein Forstweg verläuft. Da die Druckrohrleitung großteils entlang bestehender Forststraßen gebaut werde, seien lediglich Rodungen im Umfang von drei Hektar nötig, so Masser, dessen Kraftwerk rund 6500 Haushalte mit Strom versorgen soll. Und der betont: „Angesichts des Klimawandels sollten wir alles tun, um erneuerbare Energie gegenüber fossilen Quellen auszubauen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.