Drama in Bangladesch

Mindestens 19 Menschen sterben in Flammenhölle

Ausland
28.03.2019 16:51

Hunderte Einsatzkräfte, panische Hilferufe und Menschen, die sich aus Verzweiflung in die Tiefe stürzen: Bei einem Hochhausbrand in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sind am Donnerstag mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 70 weitere verletzt worden. Mindestens sechs der Opfer kamen durch Sprünge aus dem 22-stöckigen Büroturm zu Tode, berichteten Rettungskräfte.

Feuerwehrleute schlugen Fenster ein und warfen den verängstigten Menschen in dem Hochhaus Seile zu ihrer Rettung zu. Mittlerweile hätten sich Feuerwehr-Teams Zugang zu dem Büroturm verschafft, führte der Feuerwehr-Vertreter Julfikar Rahman aus. Sie durchkämmten das Gebäude nach möglichen weiteren Opfern.

Menschen seilten sich mit Fernsehkabel ab
Feuerwehrleute auf langen Leitern schlugen Scheiben des Bürogebäudes ein, um Fluchtwege zu eröffnen. Einige Menschen ließen sich an einem Fernsehkabel an dem Gebäude herunter. Andere ergriffen Seile, die die Feuerwehr ihnen aus Hubschraubern zuwarf. Unter dem Jubel der Schaulustigen wurden sie in Sicherheit gebracht. Noch eine Stunde nach Ausbruch des Feuers waren im 13. und 14. Stock Menschen zu sehen, die umgeben von schwarzen Rauch versuchten, mit Winken und Rufen auf sich aufmerksam zu machen.

Rund um das Hochhaus standen mehr als hundert Krankenwagen bereit. Hunderte verängstigte Menschen strömten auf der Straße zusammen und beobachteten das Flammen-Inferno. Die Ursache des Brandes war zunächst nicht bekannt. Rahman hob hervor, in dem Bürogebäude habe es keine Löschausrüstung gegeben.

(Bild: APA)
(Bild: AFP)
(Bild: AFP)

„Brand war in Restaurant ausgebrochen“
Ein Mann, der im 19. Stockwerk des Büroturms arbeitete, sagte, der Brand sei in einem Restaurant im sechsten Stock ausgebrochen. „Wir rannten aufs Dach, sobald wir davon hörten, und haben dann ein Holzbrett benutzt, um auf das Nachbargebäude zu gelangen.“ Shoikot Rahman, der ebenfalls in dem Büroturm arbeitete, sagte er sei schnell hinausgerannt, als er von dem Feuer erfahren habe. „Viele meiner Kollegen sitzen noch im Büro fest“, fügte er hinzu. Ein anderer Mann, der seinen Namen nicht nannte, sagte: „Mein Onkel und zwei weitere Menschen sind aus ihrem Stockwerk gesprungen. Seine Hand und sein Bein sind gebrochen und sein Auge hat Schaden genommen.“

Das Gebäude im Banani-Viertel von Dhaka war in dichten Rauch gehüllt. (Bild: AP)
Das Gebäude im Banani-Viertel von Dhaka war in dichten Rauch gehüllt.
(Bild: AP)

Dichter Rauch kilometerweit zu sehen
Das Feuer brach gegen Donnerstagmittag (Ortszeit) aus zunächst unbekannter Ursache im neunten Stock aus. Flammen drangen aus der Fensterfront, eine Rauchsäule stieg in den Himmel. Auch die Marine und die Luftwaffe waren laut Feuerwehrsprecher im Einsatz, um die Flammen zu löschen und Menschen zu retten. Mit einer Hebebühne wurden Dutzende in Sicherheit gebracht.

(Bild: AP)

Tödliche Brände sind keine Seltenheit
Unter anderem wegen fehlender Brandschutzvorrichtungen sind tödliche Brände in Bangladesch keine Seltenheit - etwa in den Textilfabriken des armen, dicht besiedelten südasiatischen Landes. Erst im Februar waren mindestens 70 Menschen bei einem Großbrand in der Altstadt der 20-Millionen-Metropole Dhaka ums Leben gekommen. Das Feuer war damals in einer der vielen illegalen Chemiefabriken in der dortigen Marktgegend ausgebrochen.

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