Rettungshubschrauber

Sankt Michael: Angst vor Lärm in der Nacht

Steiermark
04.04.2019 07:30

Heute wird der dritte Rettungshubschrauber für die Steiermark präsentiert - ein Meilenstein für die Notfallversorgung im Land. Doch die Anrainer des geplanten Standorts in Sankt Michael in Obersteiermark sorgen sich wegen des Lärms, der ihnen den Schlaf rauben könnte.

„Wir haben nichts gegen einen neuen Notarzthubschrauber“, stellen die besorgten Frauen und Männer als Erstes klar. Weil sie für ihre Kritik schon beschimpft worden sind, wollen sie ihre Namen lieber nicht in der „Steirerkrone“ lesen.

Acht Starts bzw. Landungen pro Nacht
Wie alle Landsleute, so begrüßen auch die Anrainer in St. Michael den dritten Rettungshubschrauber, den Landeshauptmann-Vize Michael Schickhofer heute präsentiert. Dass der ÖAMTC aber ausgerechnet ein Grundstück westlich neben der Kaserne von St. Michael als Standort will, bereitet vielen Kopfschmerzen.

(Bild: Google Maps/Krone)

Denn die Ein- und Ausflugsschneisen führen über Siedlungen. Und dort könnten Nachtflüge zum Gesundheitsproblem werden, so die Furcht. „Es soll im Schnitt vier Flüge pro Nacht geben, das sind acht Starts bzw. Landungen“, rechnet ein Anrainer vor. Die Lärmbelastung sei durch Autobahn und Eisenbahn ohnehin sehr hoch.

Wird heute Doppel-Hangar präsentiert?
Zudem ist durchgesickert, dass der ÖAMTC bei der Bezirkshauptmannschaft in Leoben gleich um einen Doppel-Hangar angesucht hat, von dem aus es neben den Rettungsflügen auch „sekundäre“ Transporte zwischen Spitälern geben soll. „Da fragen wir uns, ob das nötig ist“, so die Kritik. „Wenn der Lärm, der uns in der Nacht aufweckt, Leben rettet, halten wir das gerne aus. Aber so? Geht es bei den Transporten ums Geld?“

(Bild: Elmar Gubisch)

Die Leute fühlen sich übergangen. Der heutige Info-Abend (18.30 Uhr, Gemeindeamt) komme zu spät, monieren sie. Und sie beklagen ihre Ohnmacht, weil sie im Verfahren der BH keine Parteienstellung haben.

Bezirkshauptmann: Lärm wird untersucht
Bezirkshauptmann Walter Kreutzwiesner bestätigt das, bietet aber Gespräche an: „Bei unserer öffentlichen Verhandlung am 16. April auf der Gemeinde können Betroffene ihre Sorgen vorbringen, die dann von unseren Sachverständigen geprüft werden. Die mögliche Lärmentwicklung wird derzeit ohnehin begutachtet.“

(Bild: elmar gubisch)

ÖAMTC deckt heute die Karten auf
Wortkarg gab sich gestern der ÖAMTC – mit Verweis auf das erst heute endende Bieterverfahren. Nur so viel verriet ein Sprecher: „Unsere Flugrettung ist ein Non-Profit-Unternehmen, das für die schwarze Null arbeitet. Ums Geschäft geht es nie; auch die Krankenhaustransporte sind Notfälle.“

Porträt von Matthias Wagner
Matthias Wagner
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