Spott für Wahlplakat

SPÖ wettert gegen Konzerne, wirbt mit Amazon-Paket

Österreich
06.04.2019 11:23

Die SPÖ ist gerade erst offiziell in ihren EU-Wahlkampf gestartet - und schon hagelt es Kritik seitens der NEOS an ihren Plakaten. Die Sozialdemokraten werben auf einem der Sujets mit dem Slogan „Mensch oder Konzern?“ (siehe auch Video oben). Pikant: Darauf ist eine Frau zu sehen, die ein Paket des Weltkonzerns Amazon in Händen hält. Einige User quittierten diese - laut SPÖ absichtliche - „Doppelmoral“ mit Spott und Häme.

Eines der SPÖ-Plakate für die kommende EU-Wahl (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH, krone.at-Grafik)
Eines der SPÖ-Plakate für die kommende EU-Wahl

„Tja das kommt vom Sparen bei den Agenturhonoraren. Eigenes Shooting ,brauch ma ned‘ .... daher ein Stockfoto“, macht sich ein User über das SPÖ-Plakat auf Twitter lustig. Ein anderer User schrieb: „Ein veritabler Bauchfleck der SPÖ.“

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda und EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder präsentieren die Plakate der SPÖ für die EU-Wahl. (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda und EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder präsentieren die Plakate der SPÖ für die EU-Wahl.

„Mit Amazon-Paket gegen Konzerne hetzen ... genau mein Humor“
Eine weitere Wortmeldung lautet: „Gegen Konzerne hetzen mit einem Amazon-Paket ... genau mein Humor.“ Ein anderer User fragt sich: „Wenn die SPÖ ein Problem mit Konzernen hat, will sie dann, dass alle als kleine Einzelunternehmer arbeiten?“, fragt sich ein User. Die NEOS twittern ihrerseits eine Fotomontage des SPÖ-Plakats mit dem Titel: „Jetzt neu: Amazon same day delivery“.

Von der SPÖ hieß es gegenüber krone.at, dass es kein Versehen gewesen sei, dass ein Amazon-Paket für das Werbesujet genommen wurde. Genehmigung habe man sich aber keine von dem Internetgiganten eingeholt.

„Mensch und Konzern, Schieder und Mercedes“
Doch nicht nur die roten Wahlplakate werden von den NEOS angeprangert, auch das protzige Wahlkampfauto von SPÖ-EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder steht im Zentrum der pinken Kritik. „Mensch und Konzern, Schieder und Mercedes“, schreiben die NEOS auf Twitter. Auch hier ließ die Kritik der User nicht lange auf sich warten: „Und Schieders Lebensgefährtin Frau Wehsely casht als Mensch bei dem bösen Konzern Siemens ab.“

Schieder ruft zum Kampf gegen Rechtsextremismus auf
Schieder hat unterdessen am Samstag in seiner Rede am Themenrat zum Kampf gegen Rechtsextremismus aufgerufen und davor gewarnt, dass nationale Kräfte die EU von innen zerstören wollten. Dabei gelte es für die SPÖ, die Wut der Bürger in die richtige Richtung zu lenken und ein Europa zu bauen, wo der Mensch im Mittelpunkt stehe.

SPÖ-EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
SPÖ-EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder

„Kellernazis kommen wieder aus den Löchern“
Den größten Teil von Schieders Rede nahm aber das Thema Nationalismus und Rechtsextremismus ein. „Die Kellernazis kommen wieder aus den Löchern“, konstatierte der Spitzenkandidat gleich zu Beginn und sieht diese bereits „im Erdgeschoß unserer Gesellschaft angekommen“. Die FPÖ hält er mit einschlägigen Gruppen für „tief verwoben“. Die ÖVP mit ihrer Kritik daran sei extrem unglaubwürdig, findet Schieder: „Weil sie könnte ja diese Koalition mit der FPÖ beenden, wenn das ernst gemeint wäre.“

Bei den Freiheitlichen vermutet Schieder, dass diese ihren Plan eines EU-Austritts noch nicht aufgegeben haben. Nur wegen des Brexit-Chaos habe man jetzt etwas Kreide gefressen. Tatsächlich stecke aber unter dem Schafspelz noch immer der gleiche Wolf.

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