SPÖ-Wahlkampfauftakt

Schieder: „Kellernazis kommen wieder aus Löchern“

Österreich
06.04.2019 12:25

Die SPÖ ist am Samstag mit harschen Tönen gegen rechts in ihren EU-Wahlkampf gestartet. Spitzenkandidat Andreas Schieder rief in seiner Rede zum Kampf gegen Rechtsextremismus auf. „Die Kellernazis kommen wieder aus den Löchern. Ich sehe diese bereits im Erdgeschoß unserer Gesellschaft angekommen“, nahm Schieder Bezug auf die aktuelle Debatte rund um die rechtsextremen Identitären

Schieder warnte davor, dass nationale Kräfte die EU von innen zerstören wollten. Dabei gelte es für die SPÖ, die Wut der Bürger in die richtige Richtung zu lenken und ein Europa zu bauen, wo der Mensch im Mittelpunkt stehe.

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Schieder über FPÖ: „Unter Schafspelz steckt noch immer der gleiche Wolf“
Die FPÖ hält er mit rechtsextremen Gruppierungen für „tief verwoben“. Die ÖVP mit ihrer Kritik daran sei extrem unglaubwürdig, findet Schieder: „Weil sie könnte ja diese Koalition mit der FPÖ beenden, wenn das ernst gemeint wäre.“ Bei den Freiheitlichen vermutet Schieder, dass diese ihren Plan eines EU-Austritts noch nicht aufgegeben haben. Nur wegen des Brexit-Chaos habe man jetzt etwas Kreide gefressen. Tatsächlich stecke aber unter dem Schafspelz noch immer der gleiche Wolf.

SPÖ-EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
SPÖ-EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder

Rendi-Wagner kritisierte Kanzler Kurz scharf
Als indirekten Gehilfen der FPÖ nannte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Denn die Parteivorsitzende machte den ÖVP-Obmann dafür verantwortlich, dass FPÖ-Politiker in der Regierung sitzen können, dabei sollte ein Bundeskanzler Brückenbauer in Europa sein, „aber kein Türöffner für Rechtsextreme, Nationalisten und Rechtsradikale“.

SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner und EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner und EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder

Schieder über Karas: „Biedermann und Brandstifter“
Das Ziel der Rechten sei jedenfalls, Europa von innen zu zerstören, wie das Marine Le Pen schon vor Jahren klar gesagt habe. Inzwischen versaufe die Fraktion um die FPÖ noch eine halbe Million für Champagner, was nur noch „eine Verhöhnung der kleinen Menschen“ darstelle. Die ÖVP mit ihrem Spitzenkandidaten Othmar Karas erinnert Schieder an Max Frisch‘ „Biedermann und Brandstifter“. Gelöscht werde ein Brand aber mit einem Feuerlöscher - „und der ist bekanntlich rot“.

„Floridsdorfer Gasthaus zahlt das Zehnfache von Starbucks“
Weiteres größeres Thema in der Spitzenkandidaten-Rede war die Steuergerechtigkeit. So zahle das Floridsdorfer Gasthaus „Zum frohen Schaffen“ das Zehnfache von Starbucks. So etwas könne nur beantwortet werden, indem man die Macht der großen Konzerne zerschlage. Den vielleicht allergrößten Applaus erhielt Schieder freilich, als er gegen Privatisierungen von kommunalen Dienstleistungen wetterte: „Hände weg vom Wasser und den Gemeindewohnungen.“

SPÖ erntet von NEOS für Wahlkampfplakate Spott und Hohn
Spott und Hohn für ihre Wahlkampfplakate erntete die SPÖ unterdessen von den NEOS. Die Sozialdemokraten werben nämlich auf einem ihrer Sujets (siehe unten) mit dem Slogan „Mensch oder Konzern?“.

Eines der SPÖ-Plakate für die kommende EU-Wahl (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH, krone.at-Grafik)
Eines der SPÖ-Plakate für die kommende EU-Wahl

Pikant: Darauf ist eine Frau zu sehen, die ein Paket des Weltkonzerns Amazon in Händen hält. Auch viele User quittierten diese „Doppelmoral“ der SPÖ mit Spott und Häme. 

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